Mauergedenken: Berlin bringt Mauer in die Köpfe

Die zentrale Gedenkstätte an der Bernauer Straße wird zur riesigen Erlebnislandschaft ausgebaut. Ein Wettbewerb soll das beste Konzept ermitteln, Freiluftmuseum und Besucherpavillon inklusive

Die Mauergenkstätte an der Bernauer Straße Bild: dpa

Für die Neugestaltung der Gedenkstätte Berliner Mauer sucht der Verein an der Bernauer Straße international nach den besten Konzepten. Der jetzt gestartete Wettbewerb soll bis zum 22. Oktober laufen, wie die Vereinsvorsitzende Gabriele Camphausen am Freitag ankündigte. Ziel des Ausbaus sei es, die "würdige Erinnerung" an die Teilung der Stadt und ihre "Bedeutung für unsere Gesellschaft" zu vertiefen.

Mit dem Wettbewerb starten Verein und Senat die im vergangenen Jahr beschlossene Erweiterung. Sie ist das Kernelement des Landesgedenkstättenkonzepts. Damit reagiere man auf das stetig wachsende öffentliche Interesse am Gedenk-Ensemble, sagte Camphausen. Für die Neugestaltung haben Bund, Land und Europäische Union 11,6 Millionen Euro bereit gestellt. Die Pläne für den Ausbau haben riesige Ausmaße: So wird sich die Gedenkstätte in Zukunft zwischen Nordbahnhof und Schwedter Straße auf rund 45.000 Quadratmetern erstrecken und drei Bereiche umfassen.

Herzstück der neuen Erinnerungslandschaft soll der Bereich zwischen Nordbahnhof und Brunnenstraße werden. Hier soll eine Open-Air-Ausstellung entstehen, die Spuren, Sachzeugnisse und Einzelschicksale sicht- und lesbar macht. Auch Fluchttunnel könnten offengelegt werden. "Wir wollen die Menschen geistig und emotional erreichen", betonte Camphausen. Es stehe eine Fülle von originalen Teilen, Resten und Spuren der Mauer und des Grenzsystems zur Verfügung.

Im Bereich bis zur Schwedter Straße sollen Teilflächen gestaltet und der ehemalige Postenweg dauerhaft zugänglich gemacht werden. Als drittes Element ist gegenüber des Nordbahnhofs ein Informationspavillon als zentraler Anlaufpunkt für Besucher geplant.

Auch Mauerrekonstruktionen seien nicht ausgeschlossen, sagte der Gedenkstättenreferent des Senats, Rainer Klemke. Diese dürften jedoch allenfalls Teil des Gesamtbildes sein. Nur künstlerische Vielfalt könne die historische Bedeutung der Mauer in ihrer gesamten Breite zum Ausdruck bringen. "Die Mauer war mehr als reine Betonelemente. Sie war Teil eines Herrschaftssystems." Die neue Gedenkstätte solle zum Zeichen des "Sieges von Demokratie und Freiheit" werden, sagte Camphausen.

Architekten, LandschaftsplanerInnen und KünstlerInnen sind aufgerufen, sich an dem Gestaltungswettbewerb zu beteiligen. Eine elfköpfige Jury mit Vertretern aus Land und Bund, Architekten und Denkmalpflegern, wird sich bis zum Jahreswechsel für ein Ausbaukonzept entscheiden. Die ersten Baumaßnahmen sollen 2008 beginnen. Pünktlich zum 50. Jahrestag des Mauerbaus im Jahre 2011 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

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