WAS MACHT EIGENTLICH ... Pudels Herrchen?
: Eine Bello-Parade

Es gibt eine eigenartige Spezies im Land, die Spezies der überzeugten Hundehalter. Diese Herrchen und Frauchen haben sich am Samstag bei der sogenannten Bello-Parade in Mitte zusammengerottet. Nach Angaben der Veranstalterin, Brigitte Krahn, kamen 1.200 ihrer Art. Manch einer hatte dem Hund Spangen und Schleifen ins Haar geklemmt, andere Vierbeiner trugen Halsbänder mit ach so humorvollen Bezeichnungen wie „Kein Mops“, „Steuerzahler“ oder „Sofawolf“. Menschen und Tiere liefen vom Roten Rathaus bis zum Brandenburger Tor. Und wieder zurück – Hunde halten ja bekanntlich fit.

Dass überzeugte Hundebesitzer anders denken und fühlen als ihre tierlosen Mitmenschen, zeigen die Kommentare einiger Parade-Teilnehmer. „Wir Hundehalter halten zusammen. Vielleicht, weil uns der Rudelgedanke im Blut liegt“, sagte eine Frau, die extra aus Hamburg angereist war. Auch eine andere kam zum Umzug, weil sie mit Gleichgesinnten zusammen sein wollte, wie sie erklärte. Im Alltag fehlt ihr da offenbar etwas. „Wir brauchen mehr Akzeptanz für Hund und Halter“, forderte Brigitte Krahn. Hundehasser will sie bekehren. „Ein Hund macht einfach froh. Manchmal ist ein Hund freundlicher als ein Ehemann.“

Zirka 150.000 bellende Tiere gibt es in Berlin. Sie hinterlassen auf Bürgersteigen und in Parks ihre stinkenden Spuren. Das weiß auch Brigitte Krahn. Sie will deshalb mehr Automaten, an denen man Tüten zur Entsorgung von Hundehaufen ziehen kann. Vertritt sie sonst eine spezielle Klientel – mit dieser Forderung dürfte sie dann doch der Mehrheit der Berliner aus dem Herzen sprechen. ALL
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