„Es tat furchtbar weh“

Eine Aktivistin der Initiative für den Erhalt des Schanzenparks ist offensichtlich im Visier der Polizei: Binnen zwei Monaten wurde sie zweimal festgenommen und dabei auch verletzt. Die Polizei bestreitet ein gezieltes Vorgehen

Drei Monate nach der Eröffnung des Mövenpick-Hotels im Schanzenpark nimmt die Vorgehensweise der Mövenpick-Security und der Polizei gegen Hotelgegner nach der Einschätzung des Netzwerks für den Erhalt des Sternschanzenparks eine neue Qualität an. „So geht es nicht mehr weiter“, sagt Peter Hass, der Sprecher des Netzwerks. „Waren es früher meist schwachsinnige Platzverweise, kommt es jetzt zu regelrechten Misshandlungen.“ Besonders im Visier ist die Aktivistin Claudia Falke. Neben 70 Platzverwiesen im Jahr 2007 ist sie nun binnen zwei Monaten zweimal festgenommen und dabei erheblich verletzt worden.

Die 46-jährige Claudia Falke wohnt seit 30 Jahren im Schanzenviertel und nutzt gern den Park, um spazieren zu gehen. So auch vorletzten Sonntag. Falke ging mit ihrem Lebensgefährten Jörg M. den Rundweg um den Turm entlang.

Dabei seien sie von zwei Security-Leuten aufdringlich verfolgt worden, sagt Falke. Als sie die beiden aufgefordert habe, Abstand zu halten, sei ihr entgegengehalten worden, dass dies öffentlicher Grund sei. Im Verlauf des Disputs wird Falke ihren Angaben zufolge von einem Security-Mann geschubst, so dass sie mit einem Fuß das Mövenpick-Gelände betritt. „Das ist Hausfriedensbruch“, habe der Mann gerufen und Polizisten herangewunken. In der weiteren Diskussion habe ein Polizist plötzlich Falkes Arm ergriffen, den „Hebelgriff“ angewendet und sie zum Einsatzwagen geführt. Auf dem Weg dorthin, so Falke, „lässt er kurz meinen Arm los und schlägt mir mit der Faust ins Gesicht“. Die Lippe sei aufgeplatzt. Dann sei sie erneut gepackt und zu Boden gebracht worden. „Es tut furchtbar weh und ich schreie“, schildert sie. In dem Moment sei ein Zivilbeamter hinzugekommen und habe den Kollegen gewarnt, „dass die linke Schulter von Frau Falke schon verletzt ist“.

Damit meinte er den Vorfall vom 28. Juli, als Falke auch die Arme umgedreht und ihr dann die Beine weggerissen wurden. Am Boden liegend waren ihr damals abermals die Arme so umgedreht worden, dass sie Schulterverletzungen erlitten hat – nur, weil sie einen aus ihrer Sicht unberechtigten Platzverweis nicht akzeptieren wollte.

Polizeisprecher Ralf Meyer bestreitet, dass gegen Claudia Falke gezielt vorgegangen werde. „Sie hat provoziert, geschubst und Widerstand geleistet“, so Meyer zum letzten Vorfall. „Es gibt aber für Frau Falke kein Schanzenparkverbot.“ Das würde sie auch nicht akzeptieren. Falke: „Ich lassen mich nicht aus den Park prügeln“. KAI VON APPEN