11. 9. 1973: Putsch in Chile

betr.: 11. September

Falls es jemand vergessen haben sollte, wird er/sie spätestens beim Blick ins Fernsehprogramm der nächsten Tage daran erinnert: der 11. 9. naht! Gleich zwei Kanäle schlachten den entsetzlichen Terroranschlag vom 11. 9. 01 aus (Kabel 1 „Die Helden von Flug UA93“, ZDF „Der 11. 9. 01“, natürlich zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr).

Ich stelle mir immer noch die schlichte Frage: Wem nützt was? Die USA hatten es jedenfalls nach dem oben genannten Anschlag erheblich leichter, ihre schon immer rücksichtslose Machtpolitik durchzusetzen. Unter dem Vorwand der Terroristenbekämpfung ist nahezu alles erlaubt. So wird der Einmarsch in den Irak oft immer noch gerechtfertigt, obwohl jedem klar ist, dass dieser ins Land getragene Krieg gar nicht gewonnen werden kann.

Dass es auch einen anderen 11. 9. gab, wird meistens „vergessen“. Am 11. September 1973 putschte die chilenische Armee gegen die verfassungsmäßige Regierung Allende. Ein Putsch, der übrigens ohne die Unterstützung des US-Geheimdienstes CIA nicht möglich gewesen wäre. Tausende Chilenen wurden verhaftet, gefoltert und oft auf entsetzlich brutale Art ermordet. Spätestens hier wird die beispiellose Heuchelei der US-Regierung deutlich. Erst wird Terror und Mord (nicht nur in Chile) akzeptiert bzw. sogar mit organisiert – und dann fließen die Krokodilstränen über andere Terroranschläge.

An den 11. September 1973 erinnert nur eine einzige Reportage. Am 10. 9. wird auf Arte eine Dokumentation über den ermordeten Präsidenten Salvador Allende gesendet – natürlich zur besonders „zuschauerfreundlichen“ Zeit – um 23.10 Uhr.

UWE FISCHER, Meinzerhagen