Geständnis mit Lücken

Exdirigent Reuter gibt Kontakte zu Rechtsextremisten zu und distanziert sich. Unklar bleibt jedoch, wovon genau

Erst weist er alle Vorwürfe zurück, dann gesteht er doch Kontakte zu Rechtsextremen. Der frühere Generalmusikdirektor der Komischen Oper, Rolf Reuter, hat in einer „ergänzenden Erklärung“ zugegeben, mehrfach Vorträge beim rechtsextremen Freundeskreis Ulrich von Hutten e. V. zu musikalischen Themen gehalten zu haben. Damit habe er gehofft, gerade bei diesen Gruppen über das „Vehikel der Musik kleinste Samenkörner eines Verständnisses von Humanismus und Christentum säen zu können“, sagte Reuter.

Das Antifaschistische Pressearchiv Apabiz hatte im Juli Reuters Verbindungen zu den rechtsextremen Kreisen aufgedeckt. Der SPD-Abgeordnete Tom Schreiber hatte daraufhin gefordert, dass Reuter das Bundesverdienstkreuz aberkannt wird. Das war Reuter im Jahr 2000 verliehen worden.

In einer ersten Stellungnahme zu den Vorwürfen war Reuter noch mit keinem Wort auf seine Kontakte zu Rechtsextremisten eingegangen. Stattdessen hatte er gegen die Medien gewettert und ihnen eine Diffamierungskampagne vorgeworfen, „die meine Menschenwürde als Christ, Humanist und Demokrat zutiefst verletzt sowie meine Lebensleistung und meine Familie diskreditiert“. In seiner zweiten Erklärung unterstellte er dem SPD-Abgeordneten, ein Sommerlochthema zur Eigenprofilierung gesucht zu haben.

Nun räumt Reuter schriftliche Stellungnahmen zu Gerichtsurteilen über die rechtsextremistischen Verleger Udo Walendy und Andreas Röhler ein. Diese seien aber keine Solidaritätsadresse gewesen. Vielmehr habe er lediglich auf zwei formale Details hinweisen wollen, die nicht seinem Verständnis von Demokratie entsprechen würden.

Dem Apabiz bezeichnetet Reuters Erklärung als „lückenhaft“. Seine Distanzierung von rechtsextremistischen Gruppen wirke „unglaubwürdig“. So habe Reuter einen Vortrag gehalten mit dem Titel: „Die Musik als Ausdruck der Volksseele im Griff der amerikanischen Zerstörungswelle und deren Abwehr“.

DPA, FLEE