Suchmaschinen: Prallvoller Speicher

Die Suchmaschine Google ist so hungrig nach unseren Daten, dass sie nun allmählich in die Kritik gerät.

Daten-Krümmelmonster Google? Bild: dpa

Die Megasuchmaschine Google gerät zunehmend in die Kritik von DatenschützerInnen. Vor einigen Tagen warf der "Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung" der Suchmaschine in einem offenen Brief einen unersättlichen Datenhunger vor.

Durch die Speicherung der IP-Adressen könne jeder Klick und jede Sucheingabe der Google-NutzerInnen noch nach Monaten personenbezogen nachvollzogen werden, moniert der Zusammenschluss von BürgerrechtlerInnen, DatenschützerInnen, IT-ExpertInnen und JuristInnen. Der Datenhunger dient hauptsächlich dazu, die NutzerInnengruppen gezielt mit Werbeanzeigen bedienen zu können Doch die KritikerInnen befürchten, dass solche Datensammlungen nicht nur in Diktaturen zu Verfolgungen von InternetnutzerInnen führen, die eine inkriminierte Website angeklickt haben, auch in westlichen Demokratien würden Sicherheitsbehörden Daten dieser Art zur Ausspähung von Protestgruppen genutzt, so die Warnung der DatenschützerInnen.

Der Datenhunger von Google ist auch auf europäischer Ebene auf heftige Kritik gestoßen. So forderte die "Artikel-29-Gruppe", in der sich unabhängige InternetexpertInnen auf EU-Ebene der Harmonisierung der Datenschutzbestimmungen widmen, von Google vor einigen Wochen ebenfalls Auskunft über die Speicherpraxis. Das Unternehmen reagierte nach einigen Wochen. Bisher hatte Google bei jeder Suche weltweit den von den NutzerInnen eingegebenen Suchbegriff und die IP-Adresse seines Computers auf unbestimmte Zeit gespeichert. Jetzt hat Google die Anonymisierung personenbezogener Daten nach 18 bis 24 Monaten angekündigt.

Der im Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung aktive Jurist Patrick Breyer hält das Zugeständnis von Google für vollkommen unzureichend.

Doch vielleicht reagieren die Google-Verantwortlichen auf kritisches KonsumentInnenverhalten mehr als auf Appelle und offene Briefe von DatenschützerInnen. Schließlich gilt auch hier der Slogan, der in der Anti-AKW-Bewegung schon mehr oder weniger erfolgreich propagiert wird: "Umsteigen ist möglich". Denn obwohl das Verb googeln mittlerweile im Duden seinen Platz gefunden hat, gibt es längst Alternativen.

So löscht die europäische Metasuchmaschine Ixquick personenbezogene Daten ihrer NutzerInnen spätestens nach 48 Stunden. Wer sich mit www.yacy.net durch das World Wide Web lotsen lässt, hinterlässt erst gar keine Spuren, weil dort keine NutzerInnendaten gesammelt werden. Würden diese Alternativen in der Internetgemeinde breiter propagiert, könnte Google unter Druck kommen.

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