Tarantino-Film: Die Stuntfrau, die sich selbst spielt

In Tarantinos Film "Death Proof" trägt sie den Beinamen "Katze". Zu Zoë Bells Fähigkeiten gehören Stürze, Kampfkunstszenen und Prügeleien.

Die Katze und ihr Regisseur - auf einem roten Teppich Bild: dpa

Für Quentin Tarantinos "Kill Bill"-Filme wurde Zoë Bell zunächst als so genanntes "Fall Over"-Double engagiert - als diejenige, die für die Schauspielerin einspringt, wenn deren Figur nach einem Sturz auf dem Boden aufschlägt. Doch am Set "Kill Bill" stellte man plötzlich fest, dass Bell ein echtes Body Double für die Hauptdarstellerin Uma Thurman abgeben würde, und so hat man sie für diesen Part gleich mit gecasted. Zuvor hatte die 1978 geborene Neuseeländerin in trashigen Fernsehserien wie "Xena - Warrior Princess" als Stuntfrau gearbeitet.

Irgendwann im Verlauf der Dreharbeiten zu "Kill Bill" ist, so will es die Legende, Tarantino zu ihr gekommen, um mit ihr über die Motivation ihrer Rolle zu sprechen. Da ist Zoë Bell in schallendes Gelächter ausgebrochen. Das alles erschien ihr doch reichlich übertrieben. Über Figurenpsychologie hatte sie sich vorher noch nie Gedanken gemacht.

Nach Abschluss der Dreharbeiten blieben sie und Tarantino in Kontakt. Als dieser Bell in Amanda Michelis Dokumentation "Double Dare" sah - darin tritt sie an der Seite der Stuntlegende Jeannie Epper auf -, wurde ihm klar, dass Zoë Bell unbedingt in seinem nächsten Film mitspielen muss. In der Siebzigerjahre-Trash-Hommage "Death Proof" hat die zierliche, 1,73 Meter große Stuntfrau dann sogar gleich eine tragende Rrolle übernommen. Und das Gute daran ist, dass sie sich trotzdem kaum Gedanken über die Beweggründe ihrer Figur machen muss, denn im Prinzip spielt sie sich selbst.

Noch besser allerdings ist es, dass Bell, die in ihrer Jugend Leistungsturnerin gewesen ist, in "Death Proof" eine Szene performen darf, die wohl Lebenstraum einer jeden Stuntfrau ist: Von nur zwei Gürtlen gehalten, gibt sie sich auf dem Kühlergrill eines weißen Dodge Challenger ganz dem Rausch der Geschwindigkeit hin, während sie in einer aberwitzig langen und vor allem gefährlich schnellen Sequenz von einem psychopathischen Killer gejagt wird. Immer wieder droht sie von der Motorhaube zu stürzen, immer wieder kann sie sich im letzten Moment retten - und vor allem endlich auch die Credits für ihre Leistungen einheimsen.

Auch die Stunts, die Zoë Bell in ihren anderen Filmen vollbringt, sind atemberaubend. In "Double Dare" sieht man sie von einem zwanzig Meter hohen Turm auf eine kleine Gummimatte fallen, und in "Xena" fliegt sie von Seilen gezogen brennend durch die Luft. "Wenn ich gefragt werde, was ich tun würde, wenn ich keine Stunts machen würde", hat Zoë Bell einmal gesagt, "habe ich keine Ahnung, was ich antworten soll. Nur eines weiß ich sicher: Als Kellnerin würde ich nicht arbeiten wollen."

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