Bahn: Lokführer wollen 22 Stunden streiken

Trotz des Spitzengesprächs am Donnerstag hat die GDL für Freitag zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Regional- und Nahverkehrszüge sollen bundesweit stillstehen

"Unglaublicher Vorgang": Leerer Bahnsteig Bild: dpa

BERLIN ap/dpa/afp Trotz des Spitzengesprächs zwischen Gewerkschaftern und Bahn-Managern haben die Lokführer für Freitag einen erneuten Streik angekündigt. Zwischen 2.00 und 24.00 Uhr sollen die Regional- und Nahverkehrszüge bundesweit stillstehen, erklärte die Lokführergewerkschaft GDL. Schließlich habe die Deutsche Bahn AG immer noch kein neues Angebot vorgelegt. Dass der Streik angesichts des Treffens mit Bahn-Chef Hartmut Mehdorn noch abgesagt werden könnte, schloss Gewerkschaftschef Manfred Schell vor dem Treffen aus: "Das ist ein reines Informationsgespräch und ändert nichts an unseren Plänen", sagte er. Reisenden riet er, am Freitag auf andere Verkehrsmittel umzusteigen.

Bei der Bahn AG zeigte man sich empört über den Coup. Der für Personenverkehr zuständige Vorstand Karl-Friedrich Rausch sprach von einem "unglaublichen Vorgang".

Anders als während der Warnstreiks vor einer Woche wird es diesmal keine Notfahrpläne geben. Man werde die Zeit bis zum Streikbeginn nutzen, über die Auswirkungen des Streiks zu informieren, sagte Rausch. Bahnreisende fänden die aktuellsten Nachrichten im Internet (s. Link) sowie über die kostenlose Service-Hotline (0 80 00) 99 66 33. Auch das Personal zur Kundenbetreuung werde aufgestockt. Bei den ebenfalls betroffenen S-Bahnen in Berlin und Hamburg will die Bahn aber "Vorkehrungen treffen, um eine Grundversorgung" zu gewährleisten. Auf vielen Strecken soll deshalb nur im 20-Minuten-Takt gefahren werden. Die Berliner BVG, die nicht zur Bahn AG gehört, will U-Bahnen mit mehr Wagen einsetzen. Mehr Züge einzusetzen sei aber wegen der knappen Zeit bis Streikbeginn nicht möglich, hieß es.

"Wir gehen davon aus, dass die Arbeitskampfmaßnahmen Erfolg haben und dass so wenig wie möglich fährt", sagte Schell. Es sei möglich, dass auch der Fernverkehr in Mitleidenschaft gezogen werde - "allerdings ohne unser direktes Zutun".

Zu dem Spitzentreffen am Abend hatte Bahn-Aufsichtsratschef Werner Müller eingeladen. GDL-Chef Schell und Bahnchef Hartmut Mehdorn nahmen teil. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sagte: "Wir brauchen sachliche Verhandlungen. Deshalb ist es gut, dass das Präsidium sich von beiden Tarifpartnern detailliert über die Positionen informieren lässt."

Die Lokführer fordern neben deutlich mehr Lohn einen eigenen Tarifvertrag. Die Gewerkschaften Transnet und GDBA hatten mit dem Konzern ein Lohnplus von 4,5 Prozent ausgehandelt, das die GDL jedoch nicht übernehmen wollte. Die Bahn lehnt einen eigenen Tarifvertrag für die Lokführer ab.

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