Musikdownload: Universal probiert es ungeschützt

Universal Music will Musik im Internet ohne Kopierschutz verkaufen. Allerdings erst mal nur zur Probe - um zu wissen, ob die Käufer das annehmen. Als ob darüber Zweifel bestünden.

Universal bessert nach. Erst mal provisorisch. Bild: dpa

Hamburg dpa/taz Auch Universal Music will nach Medienberichten nun Musik ohne Kopierschutz zum Herunterladen aus dem Internet anbieten. Wie das "Wall Street Journal" am Freitag berichtete, will der weltgrößte Musikkonzern in einem fünfmonatigen Test zunächst die Nachfrage nach solchen "ungeschützten" Musikstücken bei den Kunden ermitteln. Über Apples populären Online-Musik-Shop iTunes, der in den USA für rund 75 Prozent des digitalen Musikmarktes verantwortlich ist, sollen die Musikstücke allerdings zunächst nicht erhältlich sein.

Universal folgt mit dem Testlauf, der vom 21. August bis Ende Januar geplant ist, der britische EMI. Dieses Plattenlabel bietet seit April über Apples iTunes als erstes großes Label Musik ohne Kopierschutz an. Die zum Medienkonzern Vivendi gehörende Universal Music Group will Tausende Musikstücke für einen Preis zwischen 70 und 75 US-Cents weitergeben. Die Musik soll über die Websites der Künstler sowie über Großhändler vom Schlage Amazon, Google, RealNetworks, Best Buy und Wal-Mart zu haben sein. Dort ist offenbar ein Standardpreis von 99 Cents zu erwarten.

Mit dem Test will das Unternehmen, das zuletzt rund 16 Prozent seines Umsatzes mit digitalen Musik-Verkäufen machte, die Nachfrage der Kunden sowie mögliche Auswirkungen auf die Piraterie-Rate ermitteln, hieß es. Die weiterlaufenden Verkäufe über Apples iTunes Store sollen dabei als Kontrolle dienen.

Aus Furcht vor illegaler Musikpiraterie haben die großen Plattenfirmen ihre online angebotenen Songs bislang fast ausschließlich mit einem Kopierschutz (Digital Rights Management, kurz DRM) versehen. Je nach Programmierung reguliert dieser Schutz, ob und wie oft ein digitaler Song vom Käufer kopiert oder angehört werden darf. Der Kopierschutz macht das Anhören auf den verschiedenen häuslichen Geräten zuweilen zu einer rechten Fleißarbeit an Umkopieren - wenn nicht ganz unmöglich.

Auf Druck von Verbraucherschützern brach Apple im Frühjahr aus der Front der Kopierschützer aus. Im April überzeugte das Unternehmen die britische Plattenfirma EMI, ihre Musik auch ohne Kopierschutz über iTunes anzubieten. Bis zum Ende des Jahres sollen mehr als die Hälfte aller angebotenen Songs bei iTunes in verbesserter Klangqualität und ohne Kopierschutz erhältlich sein. Allerdings kosten sie etwas mehr.

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