Feinstaub: Gratisreisen für Finnen

Finnland zeigt sich kreativ im Kampf gegen den Feinstaub. Bei Fahrverboten sollen die Bewohner von Helsinki kostenlos mit Bus und Bahn fahren können.

Für Gratiszüge sollen die Finnen ihre Autos stehen lassen. Bild: ap

STOCKHOLM taz Gratisbusse und -bahnen: Auf die werden die BewohnerInnen der finnischen Hauptstadt zurückgreifen können, wenn das nächste Mal die EU-Grenzwerte für die zulässige Feinstaubbelastung überschritten werden sollten.

Ein jetzt von der Stadt Helsinki verabschiedeter Bereitschaftsplan sieht für diesen Fall auch weitere Maßnahmen vor: So können die Parkplatzabgaben in der Innenstadt vervielfacht und vorläufige Geschwindigkeitsbeschränkungen verhängt werden. Daneben werden - wie es auch die Planungen deutscher Städte vorsehen - Umweltzonen eingerichtet und eine Einstufung der Fahrzeuge in verschiedene Kategorien vorgenommen, um den privaten Autoverkehr teilweise oder vollständig verbieten zu können. Normalerweise weht in Helsinki eine frische Brise von der Ostsee her. Doch setzt diese tagelang aus, kann in den Straßenschluchten der Innenstadt die Umweltbelastung durch den Autoverkehr schnell ziemlich unerträglich werden. In diesem Jahr war man davon relativ verschont geblieben und lag nur an wenigen Tagen über den Grenzwerten. Doch im warmen und trockenen Frühjahr und Sommer des Jahres 2006 herrschte öfter ausgesprochen dicke Luft mit hoher Stickstoffdioxidbelastung. Auch Rauch von russischen Waldbränden verschlechterte die Luft.

In der ersten Stufe des Dreistufenplans will man beispielsweise den BewohnerInnen empfehlen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren. Die Unternehmen sollen veranlasst werden, ihre Angestellten häufiger als bisher von zu Hause aus arbeiten zu lassen. Und die Straßen sollen mit einer schwachen Lösung aus Kalziumchlorid besprengt werden, um den Staub zu binden. Das Angebot, den öffentlichen Nahverkehr kostenlos zu nutzen, soll natürlich auch die Menschen dazu bringen, in Zukunft das Auto vielleicht ganz stehen zu lassen. Bei Fahrverboten sollen Busse und Bahnen nicht nur gratis sein, sondern im Pendelverkehr statt nach dem üblichen Fahrplan verkehren. Bezahlt wird das Ganze vom Steuerzahler: Etwa 170.000 Euro soll es kosten, um die halbe Million HauptstadtbewohnerInnen gratis reisen zu lassen.

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