Kundgebung: Lebenszeichen der Mumia-Solibewegung

Vor der Botschaft der USA demonstrieren rund 250 Menschen für die Freilassung des Journalisten Mumia Abu-Jamal. Auch das deutsche PEN-Zentrum beschäftigt sich mit dem Fall des vor 26 Jahren zum Tode verurteilten Mannes.

Rund 250 Menschen haben am Samstag für die Freilassung des US-amerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal demonstriert. Auf der Auftaktkundgebung vor der US-Botschaft erläuterte Philipp Kösters vom Berliner Mumia-Bündnis die aktuelle Situation des vor 26 Jahren wegen eines Polizistenmordes zum Tode verurteilten Mannes. Vor wenigen Wochen ist das Todesurteil in eine lebenslängliche Haftstrafe umgewandelt worden. Mumia Abu-Jamal hat stets bestritten, die Tat begangen zu haben.

"Wir wollten mit der Demonstration das Signal senden, dass für uns weiterhin die Forderung nach einem neuen Verfahren und die Freilassung auf der Tagesordnung steht", betont Kösters. Schließlich sei mittlerweile erwiesen, dass Mumia keinen rechtsstaatlichen Prozess bekommen hat. So sei der Afroamerikaner von einer nur aus Weißen bestehenden Jury verurteilt worden. Entlastende Materialien seien im Prozess nicht berücksichtigt worden, erläuterte der Heidelberger Anglistik-Dozent Michael Schiffmann, der seit Jahren in der Mumia-Solidaritätsbewegung aktiv ist. Auch der Berliner Landesverband der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di unterstützt weiterhin die Forderung nach einen neuen Verfahren ihres Ehrenmitglieds.

Allerdings ist den Aktivisten auch klar, dass die Solidaritätsarbeit nach der Gerichtsentscheidung keinesfalls einfacher wird. "Das Todesurteil gegen Mumia hatte viele Menschen mobilisiert. Es wird sich zeigen, ob sie auch gegen eine lebenslängliche Haftstrafe auf die Straße gehen", meinte eine Demonstrantin. Schon vor dieser Gerichtsentscheidung war die Solidaritätsbewegung deutlich geschrumpft: Noch Mitte der 90er-Jahre hatten an bundesweiten Demonstrationen in Berlin mehrere tausend Menschen teilgenommen.

Im Anschluss an die Demonstration nutzten viele AktivistInnen die Gelegenheit, sich im Rahmen des Britspotting-Filmfestivals eine neue Mumia-Biografie anzusehen. Der von amnesty international ausgezeichnete Film "The Whole Life in the Prison" ist noch einmal am Mittwoch um 22.15 Uhr im Kino fsk zu sehen. Ob es weitere Aufführungen geben wird, hängt davon ab, ob sich für den Film ein Verleih findet.

Am 17. April organisiert das Deutsche PEN-Zentrum gemeinsam mit dem Literaturforum im Berliner Brechthaus einen "Abend für Mumia". Dort wird auch dessen Rechtsanwalt Robert R. Bryan über den Stand des Verfahrens und die weiteren juristischen Schritte informieren. Beginn der Veranstaltung ist um 20 Uhr.

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