Yoji Yamadas Historienfilm: Der japanische Altmeister

Altmeister Yoji Yamada zeigt ein fast ländlich anmutendes Tokio der 1940er Jahre im berührenden Historienfilm "Kabei" (Wettbewerb).

Berührender Wettbewerbsfilm: "Kabei". Bild: berlinale

Filme alter Meister sind fast immer klasse, vor allem, wenn sie aus Japan kommen. Der große Ruhm des 76-jährigen japanischen Regisseurs Yoji Yamada rührt vor allem daher, dass er bei der äußerst beliebten Fernsehserie "Tora-san" Regie führte, die in Japan von 1969 und 1996 lief und erst 1996 mit dem Tod des Hauptdarstellers Kiyoshi Atsumi endete. Zählt man die 48 Episoden dieser Serie mit, dessen einfacher Held ständig Liebeskummer hat, so ist "Kabei - Our Mother" sein achtzigster Film.

Seine letzten drei Werke, die allesamt auf der Berlinale gezeigt wurden, waren formvollendete, der historischen Authenzität verpflichtete Samurai-Filme, von denen einer - "Twilight Samurai" - 2004 für den Oscar nominiert worden war.

Sein berührender Wettbewerbsfilm "Kabei" spielt vor allem im fast ländlich anmutenden Tokio der Vierzigerjahre und erzählt eine Familiengeschichte, deren Schilderung 1940 beginnt. Obgleich ihr Vater, der bei der Polizei ist, gegen die Heirat war (was in Japan problematischer ist als hierzulande), bereut Kayo Nogami (Sayuri Yoshinaga) keinen Tag, den sie mit ihrem Mann Shigeru (gespielt von dem weltbekannten Kabuki-Schauspieler Mitsugoro Bando), einem Literaturdozenten, verheiratet ist. Zusammen mit ihren beiden kleinen Töchtern, die ihre Eltern liebevoll "Kabei" und "Tobei" rufen, führen sie ein glückliches Familienleben, dessen Idylle schlagartig endet, als Shigeru an einem frühen Wintermorgen aus politischen Gründen verhaftet wird. Nicht dass er Kommunist wäre oder offen gegen das System opponiert hätte, man wirft dem für deutsche Kultur (Schubert, Nietzsche, Hesse, Kant und Hegel) begeisterten Dozenten "Gedankenverbrechen" vor.

Mit einer Art Selbstkritik soll er sich von seinem "falschen" Ansichten distanzieren. Er will nicht lügen. Torum Yamasaki (Tadanobu Asano), ein im Sinne des japanischen Militarismus gänzlich unmännlicher Student Shigerus, unterstützt die Familie in dieser schweren Zeit. Die gegenseitige Zuneigung wächst. Ein komischer Onkel und eine schöne Tante spielen auch eine Rolle. In der Haft wird Shigeru immer schwächer. Der Krieg im Pazifik beginnt. Dann erreicht die Familie ein Telegramm.

"Kabei" ist ein sehr schön ausgestatteter, warmherziger, teils auch humorvoller Film, dessen Helden äußerst präzise gespielt und gezeichnet sind.

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