Feuerwehr-Fest in Brandenburg: Hitler-Slogan blieb unbemerkt

Bei einem Feuerwehr-Wettbewerb in Brandenburg trugen einige Männer T-Shirts mit einem Hitler-Slogan. Landtagspolitiker waren anwesend, doch niemand schritt ein.

Zwei Feuerwehr-Männer beim Einsatz Bild: dpa

HAMBURG taz Am Montagabend musste die Freiwillige Feuerwehr ihre blauen Hemden abgeben. Beim "Spreewald-Cup" im brandenburgischen Klein Radden liefen die Männer aus Cottbus noch ungestört mit den Shirts herum. Aufdruck: "Flink wie Windhunde, zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl". Nun bestätigt der Cottbuser Ordnungsdezernent Lothar Nicht (Linke), dass die Polizei gegen die Feuerwehrtruppe wegen Verbreitung von Propagandamitteln ermittelt.

Am vergangenen Samstag hatten die jungen Feuerwehrmänner aus dem Cottbusser Ortsteil Groß Gaglow in dem Poloshirt an dem Wettstreit mit den lokalen Wehr-Kollegen teilgenommen. Platz 11 belegte die bekennend kämpferische Truppe in der Disziplin "Löschangriff nass". Obwohl die Botschaft auf den Polohemden Adolf Hilters Verständnis seiner "Hitler Jungend" zitiert, gab es bei dem Wettstreit keine Empörung. Niemand aus dem Publikum oder den Feuerwehren schritt in dem kleinen Dorf nahe Cottbus ein.

Als die Sache herauskam, gaben sich die Feuerwehrmänner ahnungslos und sagten, sie hätten nicht von der Bedeutung des Spruches gewusst. Dem Pressesprecher der Stadt Lübbenau fällt auch eine Erklärung dafür ein: Die Jungen hätten den Aufdruck beim simulierten Löschangriff "geschickt mit Hosenträgern" verdeckt.

Schon vor Ort hat der brandenburgische SPD-Landtagsabgeordnete Werner-Siegwart Schippel von den T-Shirts Wind bekommen. Er unterstellte den Brandbekämpfern allerdings "Unkenntnis". Es sei nicht leicht gewesen, zu reagieren, meint der SPD-Politiker.Er habe die "so engagiert vorbereitete Veranstaltung" nicht stören wollen.

Bei dem "Spreewald-Cup" war auch Roswitha Schier, CDU-Landtagsabgeordnete. Sie schritt nicht ein, weil sie nichts gesehen haben will. Immerhin weiß Lübbenaus Sprecher Schiemenz, dass die Männer hätten vom Platz verweisen werden müssen. Er sei vor Ort allerdings überfordert gewesen.

Auf dem rechtsextremen Internetportal "Altermedia" erfährt die Feuerwehrtruppe längst breiten Zuspruch. Schiemenz so heißt es hämisch, "hat es wohl an der nötigen Traute gefehlt, ein politisch-korrektes Bekenntnis während dieser Veranstaltung abzugeben". Solche regionalen Wettstreite nutzten im Westen "junge Männer" auch zu gezielten Provokationen. Beim Heideblütenfest in niedersächsischen Schneverdingen nehmen regelmäßig Mitglieder der Kameradschaft "Snevern Jungs" teil. Zur festen Tradition gehört am Sonntag zum Festende der Heidelauf. Zum dritten Mal in Folge nahmen an diesem Wettlauf die Rechtsextremen teil, auf deren T-Shirts - verklausuliert, aber für jedermann erkennbar - der Holocaust in Frage gestellt wird: " Wer von der Lüge lebt- muß die Wahrheit fürchten". Beim letzten Lauf im August 2007 musste sie wegen Protesten die Shirts am Start umgedreht tragen. Im Zieleinlauf trugen sie ihre Botschaft jedoch wieder sichtbar.

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