Stiftung Preußischer Kulturbesitz: Die Hessen kommen

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat mit Michael Eissenhauer und Udo Kittelmann eine neue Leitung gefunden.

Neue Führung: Udo Kittelmann und Michael Eissenhauer Bild: dpa

16 Museen mit rund 900 Mitarbeitern werden Michael Eissenhauer in seiner Funktion als Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin ab dem 1. Oktober 2008 unterstellt sein. Direktor der Nationalgalerie freilich wird er nicht mehr sein, wie es noch Peter-Klaus Schuster ist, dessen Nachfolge Eissenhauer, bislang Direktor der Museumslandschaft Hessen Kassel, antritt. Direktor der Nationalgalerie wird Udo Kittelmann, gegenwärtig Direktor des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt am Main. Mit dieser Berufung wird der Wunsch der Stiftung Preußischer Kulturbesitz nach einer prominenteren Rolle der zeitgenössischen Kunst deutlich, für die Kittelmann hohe Kompetenz verspricht.

Mit der Entscheidung für Eissenhauer und Kittelmann kam der Stiftungsrat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz dem Vorschlag der Findungskommission nach. Es ist eine pragmatische Entscheidung. Vor allem vor dem Hintergrund eines heftigen Streits um Peter-Klaus Schuster im Frühjahr, während dessen die Spekulationen und Fantasien um international hochkarätige Namen als mögliche Nachfolger hochgeschossen waren.

Über Michael Eissenhauer ist selbst hierzulande wenig bekannt. Auf Nachfrage des Rundfunk Berlin-Brandenburg charakterisierte ihn Berlins ehemaliger Kultursenator Christoph Stölzl als "Mann für alle Jahreszeiten", dem er intellektuellen Anspruch wie Sinn fürs Praktische bescheinigte. Immerhin hat Eissenhauer schon Erfahrung mit der Leitung eines Museumstrusts samt einem Bauetat vom 200 Millionen. Ums Bauen geht es auch in Berlin. Zwar sind die strategischen Entscheidungen zur Berliner Museumslandschaft im Großen und Ganzen gefallen. Doch jetzt ist der Architekturwettbewerb für den Wiederaufbau des Stadtschlosses international offen. Bis 2013 soll hinter der historischen Schlossfassade das sogenannte Humboldt-Forum entstehen, ein Begegnungsort von Wissenschaft und Kunst, an dem die Exponate der außereuropäischen Sammlungen gezeigt werden. Die Idee geht auf Klaus-Dieter Lehmann zurück, der am 1. März 2008 aus seinem Amt als Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz scheidet. Als seinen Nachfolger hatte der Stiftungsrat schon im Juni dieses Jahres den Archäologen Hermann Parzinger berufen.

Parzingers Aufgabe wird es sein, die Realisierung des Humboldt-Forums voranzutreiben, ohne allzu viele Abstriche am Konzept eines sichtbaren Zusammenspiels von Museumsinsel, Humboldt-Universität und Bibliothek zu dulden. Hierbei kann er die Unterstützung des Generaldirektors sehr wohl gebrauchen, wie auch die von Udo Kittelmann. Dieser wird zwar den größten Entfaltungsspielraum in seinem neuen Job haben, mit dem Kulturforum samt Gemälde- und Neuer Nationalgalerie aber auch das große Sorgenkind der Berliner Museumslandschaft. Wie hier die Sammlung der klassischen Moderne als auch die großen Sonderausstellungen zu präsentieren sind, ist nämlich noch immer unklar.

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