CO2-Speicherung in Dänemark: Proteste stoppen Vattenfall

Dänische Bauern wehren sich mit Erfolg gegen die Pläne, mehrere hundert Millionen Tonnen Kohlendioxid unter ihren Feldern zu lagern. Sie fürchten tödliche Gefahr für Mensch und Tier.

In Dänemark verhindert, im brandenburgischen Ketzin weiter vorangetrieben: Probebohrungen für die CO2-Speicherung. Bild: dpa

STOCKHOLM taz | Massive Proteste der lokalen Bevölkerung haben die Pläne des Energiekonzerns Vattenfall für ein riesiges unterirdisches Kohlendioxidlager im dänischen Jütland vorläufig gestoppt. "Es gibt so viel Widerstand, dass wir das Vorhaben erst einmal aufschieben", erklärte Projektleiter Marius Noer gegenüber dem dänischen Rundfunk. Am Donnerstag hatte eine Abordnung der Protestorganisation "Nein zur CO2-Lagerung" auch die Gelegenheit, ihren Standpunkt vor dem Energieausschuss des dänischen Parlaments zu erläutern.

"Wir wollen, dass dieses Projekt ganz gestoppt wird", erklärte Asger Møller Madsen, ein Sprecher der Protestorganisation: "Es gibt genügend Fachleute, die daran zweifeln, dass sich solch ein Lager überhaupt sicher verwirklichen lässt." Madsen gehört zu zwei Dutzend Landwirten, unter deren Äckern Vattenfall das bislang größte europäische Lager für das Klimagas Kohlendioxid (CO2) geplant hatte. In der Nähe von Aalborg, unter einer Fläche von 5.000 Hektar und in zwei Kilometern Tiefe sollen in einer porösen Sandsteinschicht einmal mehrere hundert Millionen Tonnen CO2 in den Untergrund gepumpt und dort angeblich sicher gelagert werden. Für den Mai hatte Vattenfall seismische Untersuchungen mit 4.000 Sprengungen in zwölf Metern Tiefe angekündigt, um Daten über den Untergrund sammeln zu können. Doch dieses Vorhaben blockierten die Landwirte und verweigerten den Vattenfall-Beauftragten kurzerhand das Betreten ihrer Felder.

Sollte die Lagerstätte nicht so dicht sein, wie von den Vattenfall-Experten versprochen, besteht die Gefahr, dass CO2 nach oben steigt, sich beispielsweise in den Kellern der Häuser oder in Geländesenken sammelt und dort für Mensch und Tier eine unbemerkte, weil geruchlose tödliche Gefahr bildet, fürchten die Landwirte. "Wir können nicht mehr sicher sein, müssten wir über einem solchen CO2-Müllplatz leben", sagt Madsen. Die jetzt in Frage gestellte Anlage sollte Vattenfalls dänisches Pilotprojekt der CO2-Abscheidung und -Lagerung werden. WOLFF

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