Eine schreckliche Schrift

betr.: „Die CDU staubt Themen ab“, taz vom 3. 12. 07

Der CDU-Programmentwurf stellt eine der schrecklichsten Schriften moderner Geschichte dar. Wenn, wie beschrieben, die soziale Herkunft des Einzelnen nicht über seine Zukunft entscheiden darf, warum wird dann davon geredet, man bräuchte qualifizierte Ausländer? Die Qualifikation hängt laut CDU-Definition sehr wohl von der (sozialen) Herkunft ab. Denn wer aus einem Bildungswesen kommt, in dem die Frauen, wie in Indien, kaum Chancen auf ausreichende Bildung haben, dem ist der Aufstieg schon verwehrt. Auch sind in der CDU-Verfassung die Homosexuellen minder wert, als die Heterosexuellen, da ihre Ehe der heterosexuellen nicht gleichgestellt wird.

Wenn die CDU schreibt, dass unter anderem die deutsche Geschichte einen Nationalstaat geprägt hat, möchte ich doch an die Zeit „des gemeinsamen Handelns“ von 1936–1945 erinnern. Das Programm bleibt jedoch weiter nationalistisch: „Die Nation ist eine Verantwortungsgemeinschaft …“ Und wieso ist es in Zeiten der Globalisierung nicht die gesamte Welt mit all ihren Lebewesen?

Weiterhin werden Möglichkeiten eines toleranten Zusammenlebens genommen. So soll es Geld für Eltern geben, die ihre Kinder vom 1. bis 3. Lebensjahr zu Hause betreuen. Wieso jedoch ist dies anzustreben, wo doch gerade die jungen Kinder im frühen Alter ein Zusammenleben mit den verschiedensten, auch ausländischen Kindern im Kindergarten erlernen können? FELIX RÖHRLE, Hamburg

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