open mike 2017: taz Publikumspreis: „So kommt's“

Ein Riese im Wohnzimmer: Baba Lussi gewinnt den taz-Publikumspreis beim open mike.

Baba Lussi freut sich über den taz-Publikumspreis. Bild: Haus für Poesie

„Ich steh doch immer noch neben mir - bei aller Freude über den taz-Publikumspreis, den ich gestern empfangen durft...!“

Baba Lussi, 1989 in Basel geboren, ist zehnte Preisträgerin des taz-Publikumspreises zum 25. open mike-Wettbewerb. Der open mike, längst der renommierteste deutsche Literatur-Nachwuchspreis, versammelte vom 10.-12. November 2017 zwanzig junge LiteratInnen, die für den Preis nominiert waren. Der taz-Publikumspreis beinhaltet einen Abdruck des Textes in der taz. Baba Lussis Text „So kommt´s“ gefiel der taz-Leser-Jury am besten:

„Als ich nach Hause kam, war ein Fremder da. Trat ein, zur Tür, und sah ihn gleich: Im Glühlicht aus dem Treppenhaus sah ich ihn im Sessel sitzen. ‚Auf meinem Sessel‘, dacht ich da, nichts andres sonst, und so gesagt, nun, zugegeben, ist das schon seltsam, das und dämlich, dass das alles war, was ich da dacht, dass das alles ist, was man da denkt, wenn ein andrer schon zu Hause ist, wenn man selbst nach Hause kommt.“

Sprachverliebt fanden die taz-Leser-Jurorinnen und –Juroren das und von originellem Witz. Die fünf hatten sich mit etlichen weiteren Zuhörern im Berliner Heimathafen eingefunden und zwei Tage den Vorträgen der jungen Nominierten gelauscht. Luda Liebe, Ariane Hussy, Steven Fischer, Julia Trautmann und Ulrich Zernack, allesamt keine Literatur-Profis, dafür begeisterte Leserinnen und Leser, hatten sich bei der taz für die Teilnahme an der Jury beworben. taz-Literatur-Redakteur Dirk Knipphals hatte die Jury ausgewählt und stand ihr beratend zur Seite.

Sonderbares & Sonderlinge

Baba Lussi studierte deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft in Zürich und anschließend am Schweizer Literaturinstitut in Biel. Sie schreibt Gedichte, Kürzest- und Kurzgeschichten, übergreifend: rhythmisiert. Immer und immer und immer wieder tun es ihr in ihren Texten Sonderbares und Sonderlinge in ebensolchen Situationen an.

Zuvor waren die offiziellen Preise im Namen des Haus für Poesie von der prominent besetzten Jury vergeben worden. Die SchriftstellerInnen Nico Bleutge, Olga Grjasnowa und Ingo Schulze vergaben den Preis für Prosa an Mariusz Hoffmann und Ralph Tharayil, der Preis für Lyrik ging an Ronya Othmann. Der open mike ist ein Projekt des Haus für Poesie Berlin und der Crespo Foundation.

Baba Lussi freut sich nun besonders auf den Abdruck ihres Textes in der taz und darauf, das gedruckte Werk in Augenschein zu nehmen: „Ums fassen zu lernen und weil's so schön wär, die Ausgabe in Händen zu halten.“

Weitere Informationen zum open mike finden Sie hier.