daumenkino
: Vernascht!

Haben Sie schon mal versucht, einen Vibrator im Klo zu versenken, weil irgendwer ins Badezimmer kam? Nein? Dann wird es Zeit, dass Sie „Vernascht!“ sehen. Das Debütfilmchen von Peter M. Cohen strotzt von Szenen, die Zwölfjährige bestimmt irre witzig finden oder alle, die bei den Worten Klo, Busen oder Schwanz sofort losgiggeln. Hätte es eines weiteren Beweises für die These bedurft, dass Amerikaner sexuell irgendwie anders ticken (weil sie zum Bespiel Nacktbadestrände für Orgienorte halten, einem aber bei Partys unumwunden die Schwanzlänge ihres Boyfriends beschreiben wie Angler den letzten Walfang) – „Vernascht!“ wäre ein sinnreiches bzw. zumindest ethnografisch interessantes Projekt gewesen.

So aber schauen und hören wir (wenigstens nur 83 Minuten lang) den Sexabenteuern von vier Kumpels zu. Obwohl, Nr. 4, ein schmieriger Loser namens Erik, darf den anderen eigentlich keine Märchen mehr beim sonntäglichen Brunch auftischen, er ist nämlich inzwischen – huuuuuuuuh – verheiratet. Und da erlebt Mann ja nichts mehr ... Dafür sind die Profiaufreißer Brad, Zeke und Jonathan dann aber umso aktiver. Der eine kauft sich – huuuuuuuh – manchmal Pornohefte und verliert sie blöderweise auch noch irgendwo in der Öffentlichkeit. Der Nächste labert ständig Frauen an, indem er behauptet, mit irgendeiner Sonja oder Babs ausgewesen zu sein, die sie doch sicher kennen würden. Dann wird irgendwas über – huuuuuuuh – flotte Dreier in Sandwichposition philosophiert oder im nächsten Diner-Restaurant die Kellnerin angebaggert. Schwanzlängen und Körbchengrößen werden ausgiebig diskutiert, und dann lernen alle plötzlich die Superblondine Mia (Amanda Peet) kennen, die Sachen trägt, die nur von wenigen dünnen Fäden auf dem Rücken zusammengehalten werden. Zunächst wissen die dauerpubertierenden College-Boys natürlich nicht, dass sie jeweils von der gleichen Frau aufs Kreuz gelegt werden.

In den USA hat „Vernascht!“ (2,7 Millionen eingespielte Dollar allein in den ersten drei Tagen) sogar den Promoerfolg geschafft, fast auf den Pornoindex gesetzt zu werden – wegen seiner reichlich expliziten Sprache. Dabei ist der Film ungefähr so aufregend wie die neuen Boxershorts der Berliner BVG: Männer tragen stolz das Modell „Krumme Lanke“ oder „Onkel Toms Hütte“, Frauen das Höschen „Gleisdreieck“. Verdammt gewagt. ANDREAS BECKER

„Vernascht!“. Regie: Peter M. Cohen. Mit Amanda Peet, Brian van Holt, Zorie Barber, Jonathan Barber, Judah Domke u. a. USA 2000, 82 Min.