nach dem polizeiüberfall in genua

Untersuchung gefordert

Einen Tag nach dem brutalen Polizeiüberfall auf das Genoa Social Forum (GSF), der Dachorganisation von etwa 800 globalisierungskritischen Bündnissen, hat die GSF-Leitung „eine genaue Untersuchung des Vorfalls“ gefordert. Der Vorwurf von Staatschef Berlusconi, das GSF habe den militanten „Schwarzen Block“ unterstützt, sei „eine große Lüge“. Das GSF habe sich von Anfang an von dieser Form der Gewalt distanziert. „Wir haben nichts zu verbergen“, sagte ein GSF-Sprecher.

Die Stürmung der GSF-Zentrale sowie der gegenüberliegenden Schule sei „ein Vorgehen, das wir nur aus lateinamerikanischen Diktaturen zu kennen glaubten“. Die Polizei war, „ohne einen Durchsuchungsbefehl vorzulegen“, wie ein Journalist von Radio GAP berichtete, gewaltsam in die beiden Gebäude eingedrungen und hatte knapp 60 Personen verletzt. Zehn waren gestern Morgen noch im Krankenhaus.

Für den Tod des 23-jährigen Carlo Giuliani durch eine Polizeikugel macht das GSF „die Politik und die italienische Regierung“ verantwortlich. Die Polizisten hätten „große Angst um ihr Leben“ gehabt. Das GSF hätte mehrfach gefordert, die Polizei während des Gipfels nicht mit Schusswaffen auszustatten, um „solche Taten, die in Panik geschehen“, zu vermeiden. HEIKE HAARHOFF