„Genua: Bullen sind Mörder“

Anschlag im Zusammenhang mit dem G-8-Gipfel in Genua: Vermummte attackieren Bankfiliale in Mitte mit Steinwürfen. Laut Polizei die erste „spektakuläre Aktion“

Die Auseinandersetzungen um den G-8-Gipfel im italienischen Genua finden jetzt in Berlin ihre Fortsetzung. In der Nacht zum gestrigen Mittwoch attackierten drei Vermummte eine Filiale der Berliner Volksbank. Kurz nach ein Uhr nachts warfen sie nach Polizeiangaben sechs Fensterscheiben der Bankfiliale in Mitte mit Steinen ein. Neben den zerstörten Doppelglasscheiben hinterließen sie den Schriftzug „Genua: Bullen sind Mörder“.

Ein italienischer Polizist hatte am Freitag vergangener Woche den Globalisierungsgegner Carlo Giuliani bei den Protesten gegen den G-8-Gipfel durch zwei Kopfschüsse getötet. Demonstranten berichteten außerdem von einem äußerst harten Vorgehen der italienischen Carabinieri. Auch deutsche Aktivisten wurden dabei verhaftet und sitzen zum Teil noch immer in italienischen Gefängnissen.

Dies heizt offenbar die Stimmung in der linken Szene der Hauptstadt an. Bisher hatte es nur friedliche Aktionen gegen die Polizeischüsse in der italienischen Hafenstadt gegeben. Für den morgigen Freitag ist erneut eine Demonstration gegen die Vorfälle in Genua angemeldet.

Laut Polizeisprecher Hansjörg Dräger war der Anschlag auf die Volksbank-Filiale in der Wallstraße die erste „spektakuläre Aktion von Globalisierungsgegnern“ nach den Schüssen von Genua. Zuvor seien lediglich kleinere Delikte verzeichnet worden. Es müsse davon ausgegangen werden, so Dräger im Gespräch mit der taz, „dass es gerade in Kreuzberg-Friedrichshain eine Anzahl kleinerer Sachbeschädigungen im Zusammenhang mit Genua“ gegeben habe. Den durch den Anschlag auf die Bank entstanden Sachschaden konnte die Polizei gestern noch nicht beziffern. Der Politische Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. TAZ