Völlig vernagelt

■ Neonazis im Norden freuen sich über Attentate. REPs marschieren

Neonazis und Rechtsextreme im Norden haben die Anschläge in den USA mit Genugtuung und Freude kommentiert. Die Ereignisse geben ihnen zudem Gelegenheit, gegen die Einsätze deutscher Soldaten unter NATO-Kommando Front zu machen. Zum Beispiel in Bergedorf. Gestern warben die Republikaner (REP) über Lautsprecherwagen für eine Kundgebung morgen unter dem Motto „Kein Kriegseinsatz von deutschen Soldaten“. Um 17 Uhr will der von Thomas Nissen geführte Landesverband am Hauptbahnhof auflaufen.

Die Deutsche Volksunion (DVU) macht Wahlkampf mit den Anschlägen. Unter der Überschrift „Islam-Fanatiker in Hamburg“ reimt sie auf einem Flugblatt: „Unkontrolliert Ausländer rein – das schleppt uns auch den Terror rein.“ In einem Brief an Hamburger Haushalte stellt Spitzenkandidat Heinrich Gerlach fest: „Hätte man auf die DVU gehört! Dann wäre es nicht zu einer total verrückten Ausländerpolitik gekommen.“

Während DVU und REPs die Kriminalitätsgefahr beschwören, kommt von den Neonazis unverhohlene Freude über die Attentate. Der schleswig-holsteinische NPD-Vorsitzende Jürgen Gerg verkündet den „Schluss mit der amerikanischen Selbstherrlichkeit“. Die NPD solidarisiere sich mit den „Völkern der freien Welt, zu denen wir insbesondere Afghanistan und den Irak zählen“. Schadenfreude bekundet auch das Aktionsbüro Norddeutschland um Christian Worch. Das „Bushfeuer von Manhattan“ sei ein „Schluck von der eigenen Medizin“, und „Mitleid“ hätten die USA „nicht verdient“.

Erste Strafanzeigen aufgrund dieser Äußerungen liegen bereits vor. Zurzeit wird geprüft, inwiefern sich zum Beispiel die Nord-NPD damit strafbar gemacht hat. as