schnapszahlen der taz – heute: 6666
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Diese Ausgabe der taz trägt eine Schnapszahl: Sie ist die taz Nr. 6666. Das sind so viele Ausgaben, wie der Koran Verse hat. Das ist die alte Postleitzahl von Saarheim und die Haustelefonnummer der Technischen Zentrale an der Uni Regensburg. Four Sixes – das ist auch das Brandzeichen der Burnett-Ranch in Texas. Und und und.

Und Nr. 1111? Erschien am 9. September 1983. Aufmacher war die dritte Runde der Deeskalationsgespräche zwischen Vertretern des Staates und „gesellschaftlich relevanten Gruppen“. Aber nein, die Grünen verweigerten sich damals der „schleichenden Verstaatlichung“ der Friedensbewegung. Aber ja, solche Verhandlungen gab es wirklich – kurz vor der Stationierung der Mittelstreckenraketen in Mutlangen, gegen die dann auch der jetzige Innenminister Otto Schily per Sitzblockade demonstrierte.

Die Nr. 2222 erschien mit ganzseitigem Titelbild des toten Benno Ohnesorg genau 20 Jahre nach dem 2. Juni 1967, als er auf einer Anti-Schah-Demo erschossen wurde. Auch bei Nr. 3333, im Golfkrieg, gab es nichts zu lachen: Am 15. Februar 1991 berichtete die taz über die vielen zivilen Toten durch US-Bomben auf Bagdad. Und Nr. 4444 vom 17. Oktober 1994 verkündete, dass die CDU/CSU knapp die Bundestagswahl gewonnen habe. „Kohl am Anfang vom Ende“, titelte die taz. Nr. 5555 stand wieder unter Kriegszeichen, diesmal wegen des Kosovo: „Moskau lehnt Militäreinsatz gegen Milošević weiter ab“, war der Aufmacher überschrieben.

Schnapszahlen und die taz passen eigentlich nicht zusammen. Die Nr. 7777 nehmen wir uns trotzdem vor. DIETMAR BARTZ