Festnahme erfolgt

Innenminister Schily: Hinweise auf einen zweiten Tatbeteiligten beim Anschlag im tunesischen Djerba

BERLIN dpa ■ Nach dem Anschlag auf die Synagoge in Djerba hat es eine Festnahme gegeben. Dies gab Innenminister Otto Schily (SPD) nach seinen Gesprächen in Tunesien bekannt. Dabei soll es sich nach einem französischen Pressebericht um den Onkel des mutmaßlichen Attentäters handeln. Der Attentäter selbst war bei dem Anschlag ums Leben gekommen. Der Onkel habe seinem Neffen geholfen, den blauen Lieferwagen zu kaufen, der vor der Synagoge explodierte, berichtet die Tageszeitung Parisien. Mit dem Handy seines Onkels soll der mutmaßliche Attentäter kurz vor dem Selbstmordanschlag mit einem deutschen Freund in Mühlheim telefoniert haben. Nach Informationen des ZDF ist die Festnahme in Tunesien erfolgt.

Innenminister Schily wollte im Interesse der Ermittlungen keine Einzelheiten nennen. Er bestätigte lediglich Hinweise auf einen zweiten Tatbeteiligten. „Es gibt einige Hypothesen über den Ablauf und wer den Anschlag begangen hat und wer womöglich noch beteiligt war. Das bezieht sich zunächst einmal auf zwei Personen, die sich in Tunesien befunden haben“, erklärte Schily. Neben möglichen Verbindungen nach Deutschland gebe es außerdem Spuren nach Kanada, Frankreich und Pakistan.

Die Regierung von Tunis wollte sich am Montag zu Schilys Angaben über eine Festnahme nicht äußern.

Das Auswärtige Amt hat inzwischen die Sicherheitshinweise für Tunesien noch einmal verschärft. Eine Reisewarnung wurde aber nicht ausgesprochen.

Der Bundesinnenminister forderte gestern eine materielle Unterstützung der Djerba-Opfer. Otto Schily sagte, er überprüfe eine Veränderung des Opferentschädigungsgesetzes, damit Leistungen für Opfer terroristischer Anschläge gewährt werden könnten.

Bei der Versorgung der Djerba-Opfer im Kölner Schwerstverbrannten-Zentrum gibt es einen Engpass an Blutkonserven. Die Städtischen Kliniken riefen deshalb gestern dazu auf, dringend Blut der Gruppe „Null positiv“ zu spenden.