Klare Worte

Was Jamal Karsli wirklich sagte. Drei Dokumente

Mitte Dezember vergangenen Jahres, noch als Mitglied der Grünen, veröffentlichte Karsli – ohne Absprache mit seiner Fraktion – eine Pressemitteilung unter der Überschrift: „Israelischer Staatsterror lässt alle Masken fallen“. Dort schrieb er: „Schlimmer noch als seine beiden Vorgänger Netanjahu und Barak setzt der israelische Ministerpräsident Scharon seit seinem Amtsantritt auf Terror und Gewalt zur Vernichtung der Palästinenser.“ Israels Politik halte „jedem Vergleich mit anderen Terrorregimen der jüngeren Geschichte stand“.

Mitte März veröffentlichte Karsli, immer noch bei den Grünen, eine Pressemitteilung unter der Überschrift: „Israelische Armee wendet Nazi-Methoden an!“ Dort schrieb er „von der Konzentration Tausender gefangener Palästinenser in großen Lagern, wo diesen Nummern in die Hand tätowiert werden“. Seine Schlussfolgerung: „Gerade von Deutschen sollte auf Grund der eigenen Geschichte eine besondere Sensibilität erwartet werden, wenn ein unschuldiges Volk den Nazi-Methoden einer rücksichtslosen Militärmacht schutzlos ausgeliefert ist.“

In einem Interview mit der Wochenzeitung Junge Freiheit (Erscheinungsdatum 3. Mai) sagte Karsli, jetzt in der FDP-Fraktion: „Man muss zugestehen, dass der Einfluss der zionistischen Lobby sehr groß ist: Sie hat den größten Teil der Medienmacht in der Welt inne und kann jede auch noch so bedeutende Persönlichkeit kleinkriegen. (…) Vor dieser Macht haben die Menschen in Deutschland verständlicherweise Angst.“ Indirekt rechtfertigte Karsli die Selbstmordattentate palästinensischer Terroristen: „Wenn aber eine Besatzungsmacht sich gegen Zivilisten wendet, dann muss man mit allen Mitteln gegen diese Besatzungsmacht vorgehen, dann ist das der Kampf gegen den Terror. Auch die Palästinenser haben ein Recht auf Selbstverteidigung.“ TAZ/DPA