Erdwärme wird genutzt

Zwei Energieversorger gründen Tochter zum Bau von Erdwärmekraftwerken

FREIBURG taz ■ Die Stromerzeugung mit Erdwärme kommt in Deutschland voran: Die beiden in diesem Metier führenden Energieversorger, die Pfalzwerke in Ludwigshafen und die EnergieSüdwest in Landau, gründen eine gemeinsame Tochter zur Entwicklung geothermischer Projekte. Die neue Firma wird in Landau sitzen, geox heißen und „ein Komplettangebot von Planung, Bau, Betrieb bis hin zur Finanzierung der Kraftwerken“ bieten.

Die Firmengründung ist ein Erfolg des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, das für Strom aus Erdwärme eine Vergütung von 8,95 Cent je Kilowattstunde garantiert. „Unser Arbeitsgebiet ist die Tiefen-Geothermie“, sagt geox-Geschäftsführer Heiner Menzel. Unter Nutzung heißen Tiefenwassers oder trockenen Gesteins will das Unternehmen in Zukunft Kraftwerke mit jeweils drei bis fünf Megawatt elektrischer Leistung bauen. Zwei Projekte sind bereits in Vorbereitung: in Offenbach bei Landau und in Speyer. Bei beiden sei geox zwar nicht Initiator, so Menzel, doch habe man sich zum Ziel gesetzt, die beiden Projekte zum Erfolg zu führen. „Wenn alles klar läuft, können sie in drei Jahren ans Netz gehen.“

Mindestvoraussetzung für den Bau eines geothermischen Kraftwerks sind Wassertemperaturen von 150 Grad und die Verfügbarkeit von mindestens 100 Litern pro Sekunde. Bei den ersten Projekten werde man auf Standorte setzen, an denen man heiße Tiefenwässer erschließen kann, heißt es bei geox. Später werde man dann aber auch Orte wählen, an denen nur trockenes, heißes Gestein vorhanden ist. Mittels des so genannten Hot-Dry-Rock-Verfahrens, das derzeit im elsässischen Soultz-sous-Forêts erforscht wird, ist es bereits heute möglich die Energie trockenen Tiefengesteins zur Stromerzeugung zu nutzen.

Die geox GmbH wird von den beiden hälftig beteiligten Müttern mit einem Stammkapital von insgesamt etwa 1,5 Millionen Euro ausgestattet. Für den Bau der Kraftwerke muss die Firma deshalb noch weitere Investoren suchen. Auch bei den ersten Projekte ist man auf Forschungsgelder angewiesen: „Wir brauchen noch etwa 20 bis 30 Prozent der Investitionen als Zuschuss“, sagt Menzel. Weitere Projekte könnten sich dann aber allein aufgrund der Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz rechnen. In der Startphase werde geox nur an Standorten in Deutschland aktiv sein, doch das könne sich bald ändern. BERNWARD JANZING