Land & Leute

Die Schweiz hat vier offizielle Landessprachen: Deutsch (Muttersprache von rund fünf Millionen Schweizern), Französisch (Romandie, 1,5 Millionen), Italienisch (Tessin, fünfhunderttausend) und Rätoromanisch (Graubünden, 51.000), „eine etwas plumpe Mischung aus Portugiesisch und Esperanto“, wie Thomas Küng in seiner „Gebrauchsanweisung für die Schweiz“ schreibt (Piper, München 2002, 206 Seiten, 12,90 Euro).

Nationalfeiertag ist der 1. August, an dem des Rütlischwurs von 1291 gedacht wird, mit dem sich Uri, Schwyz und Unterwalden zum „Ewigen Bund“ zusammenschlossen (siehe Schillers Wilhelm Tell: „Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern …“).

Das Image der Schweiz ist notorisch. Rund achtzig Prozent der EU-Bürger denken beim Stichwort „Schweiz“ an Berge, Uhren, Schokolade. Nicht zu Unrecht: Das Land (mit rund 41.000 Quadratkilometern etwa halb so groß wie Österreich) liegt zu sechzig Prozent in den Alpen. Und nirgendwo wird mehr Schokolade gegessen: 89.000 Tonnen waren es 2001.

Die Schweiz ist das reichste Land der Welt. Das Bruttosozialprodukt pro Kopf liegt bei rund 43.000 Dollar (Deutschland: 28.000; USA: 29.000). Sieben der acht wohlhabendsten Regionen Europas liegen in der Schweiz. An der Spitze steht Genf mit einem Pro-Kopf-Nettoeinkommen von 36.000 Euro. Schlusslicht ist Moldawien mit 223 Euro pro Jahr.

Bis Ende der Achtzigerjahre war Arbeitslosigkeit kein Thema. Eine obligatorische Arbeitslosenversicherung war überhaupt erst im Jahrzehnt davor eingeführt worden. 1991 lag die Erwerbslosenquote bei 1,7 Prozent, erreichte 1997 eine Höchstmarke von fünf Prozent und liegt heute bei rund zwei Prozent (EU-Durchschnitt: 7,7 Prozent). 42 Prozent der offiziellen Arbeitslosen sind Ausländer, die allerdings „nur“ neunzehn Prozent der Bevölkerung stellen. Rechtlich gesehen ist Arbeitslosigkeit ein Ausweisungsgrund. Nach Schätzungen des Bundesamtes für Ausländerfragen werden „gesamtschweizerisch jährlich rund 180 fremdenpolizeiliche Maßnahmen wegen fortgesetzter Arbeitslosigkeit erlassen“. Genaue Zahlen liegen nicht vor. Allein für den Kanton Bern spricht die dortige Fremdenpolizei aber von „jährlich mehreren hundert Ausweisungen“.

Die Schweiz ist traditionell neutral. Als Garantin der Neutralität gilt die Milizarmee. Die allgemeine Wehrpflicht betrifft alle 20- bis 45-Jährigen, die eine gut viermonatige Rekrutenschule zu absolvieren haben sowie zwölf Wiederungholungskurse. Ausrüstung sowie Sturmgewehr hat der Soldat zu Hause aufzubewahren und einsatzbereit zu halten.

Seit dem 10. September ist die Schweiz das 190. UN-Mitglied. Bis dato hatte sie lediglich einen Besucherstatus inne.

Anfang Oktober entsandte die Schweiz erstmals eine bewaffnete Friedenstruppe – 220 Mann – zum Einsatz in den Kosovo.

MM/VK