Betr.: "Tausendschönchen"

Der Prager Frühling als kurzer Sommer der Anarchie: In der von Vera Chytilová 1966 inszenierten Groteske „Tausendschönchen“ wird jedenfalls hemmungslos experimentiert, das Marie-Doppel der Hauptdarstellerinnen frönt entschlossen dem Lustprinzip, bis zum Überdruss, und mit prächtigen Slapstickeinlagen wird gleich noch der Nouvelle Vague eine Nase gedreht. Sogar eine Moral gönnt sich der Streifen: „Dieser Film ist allen gewidmet, die sich nur über zertrampeltes Gemüse aufregen“, teilt die Regisseurin zum Schluss mit, nachdem mächtig viel Geschirr zerschlagen wurde. Sehr unterhaltsam, schön verwirrend.

„Tausendschönchen“: Filmkunsthaus Babylon, 19 Uhr