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Wolfgang Petersen („Das Boot“) will das antike Epos „Ilias“ ohne Hollywood-Klischees verfilmen. Aus der Geschichte des griechischen Dichters Homer werde er keinen Kampf zwischen Gut und Böse machen, sagte der in Hollywood erfolgreiche deutsche Regisseur gestern der Welt. „Die Schwarz-Weiß-Malerei eines George W. Bush passt für diesen Stoff ganz bestimmt nicht.“ Daher erzeuge der Film auch Sympathien für beide Hauptakteure, Achilles und Hektor. „Deshalb sind wir umso stärker erschüttert.“

Mit den Dreharbeiten für die voraussichtlich 130 bis 145 Millionen Dollar teure Produktion mit Hollywoodstar Brad Pitt als Achilles (kein Hollywood-Klischee ??!!) soll im April begonnen werden.

Petersen bezeichnet die Geschichte über den Trojanischen Krieg als ein „erschütterndes Kriegsdrama“. „Alle glauben sich im Recht und deshalb schlagen sie einander die Köpfe ein.“ Obwohl der Film „von der großen Tragik des menschlichen Lebens“ erzähle, wolle er nicht deprimieren. „Unser Ziel ist das gleiche wie das der griechischen Tragödien. Die lassen den Zuschauer das Leid der Welt erleben“, damit er daraus die Konsequenzen ziehe.

Das Drehbuch komprimiere den antiken Stoff auf eine Länge von rund zweidreiviertel Stunden. Auf bestimmte Details, wie den Auftritt von Göttern in Menschengestalt, werde dabei verzichtet. Der Film komme wahrscheinlich unter dem Titel „Der trojanische Krieg“ in die Kinos. Die „Illias“ gilt als das älteste erhaltene Großepos der europäischen Literatur.

Und weiter mit Krieg und Amerika: Auch Manfred Kock, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, hat dazu etwas zu sagen. Die aktuelle Antiterrorpolitik des Westens ist nach seiner Ansicht Ursache für eine „verheerende Polarisierung und Militarisierung“ der Gesellschaft. Zudem sei nach zahlreichen Berichten aus evangelischen Partnerkirchen weltweit eine „Politisierung des Religiösen“ zu bemerken, sagte Kock gestern in seinem Jahresbericht zum Beginn der rheinischen Landessynode in Bad Neuenahr. Unter dem Druck der diplomatischen und militärischen Offensive der USA nutzten autoritäre Regimes die Situation zum eigenen Machterhalt. Einerseits komme es zur Verfolgung von Christen, die im Verdacht stünden, „Steigbügelhalter des Westens“ zu sein. Andererseits bediene sich die USA „religiös-kultureller Chiffren“ wie der apokalyptischen Vorstellung von einer „Achse des Bösen“, um damit die „terroristischen Eruptionen einzuordnen und die eigenen Machtinteressen moralisch aufzuwerten“, kritisierte Kock.