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Herr Prull kostet

Karl-Jürgen Prull lag in den letzten zehn Jahren 30 Mal im Krankenhaus, hat 70 Behandlungen mit Antibiotika hinter sich. Bisher. Denn geheilt ist der 42-jährige Chemiekranke nicht. Aus den Pressspanmöbeln in seinem Büro bei der Volksbank Walsrode gasten jahrelang giftige Aldehyde aus. Zudem war sein Haus mit Holzschutzmitteln verseucht. Seinen Job als Bankangestellter musste er 1996 aufgeben.

Prull hat ausgerechnet, was seine Krankheit bisher gekostet hat: Danach hat die Krankenkasse 56.000 Euro für seine Behandlung und 40.000 Euro Krankengeld bezahlt. Dazu kommt Arbeitslosengeld in Höhe von 9.400 Euro, das er im Laufe eines Jahres bezogen hat. Zusammen also 105.400 Euro, für die die Verursacher nicht aufkommen müssen.

Exbanker Prull kämpft. Er klagt vor dem Sozialgericht Stade gegen die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) auf eine Erwerbsunfähigenrente. Dafür sind zehn Gutachten erstellt worden. Jedes kostet 1.500 Euro. Ernst genommen fühlt sich Prull von den Gutachtern nicht. Der Psychiater, zu dem er vor vier Wochen musste, fragte ihn als Erstes: „Wie viele Monate hat das Jahr?“ HG