Schmid hat sich verwählt

Hauptversammlung der Mobilcom stimmte am späten Abend eindeutig für Sanierungsmodell des Vorstands

Als endlich abgestimmt wurde, war es bereits Nacht geworden. Elf Stunden lang haben die AktionärInnen des Büdelsdorfer Mobilfunkunternehmens Mobilcom diskutiert, diffamiert, Frust bewältigt. Die anschließende Abstimmung am späten Montagabend auf der Hauptversammlung war dann nur noch Formsache. Mit einer 98-Prozent-Mehrheit wurden die Sanierungspläne des angeschlagenen Unternehmens gebilligt: Mobilcom steigt demnach aus dem UMTS-Geschäft aus und überlässt mögliche Erlöse aus dem Verkauf der neuen Technik dem Ex-Partner France Télécom, der dafür die Milliardenschulden der Schleswig-Holsteiner schultert.

Verlierer des Versammlungsmarathons ist Firmengründer und Ex-Vorstandschef Gerhard Schmid. Schmid schaffte es nicht, die AktionärInnen davon zu überzeugen, die UMTS-Technik zu behalten. Er sieht in dem Verkauf von UMTS, für die Mobilcom zuvor gut acht Milliarden Euro hingeblättert und sich damit finanziell völlig überfordert hatte, eine „stückweise Zerschlagung“ des Unternehmens. Sein Nachfolger Thorsten Grenz dagegen hält nur den Verkauf von UMTS im Verbund mit der Schuldenübernahme durch die Franzosen für die Chance, Mobilcom zu retten. Dem schloss sich die deutliche Mehrheit an.

Stattdessen musste Schmid sich deutliche Worte aus der Versammlung anhören, die ihn für das Finanzdesaster des Unternehmens verantwortlich machte. Er solle „mal ein paar Jahre auf eine einsame Insel verschwinden“, wurde ihm geraten. Wer den Ex-Chef kennt, dürfte allerdings bezweifeln, dass er diesen Rat befolgt: Zu gern mischt sich Schmid immer noch in die Geschäfte seiner Ex-Firma ein. Außerdem halten er und seine Frau Sybille Schmid-Sindram immer noch einen Großteil der Aktien an dem Unternehmen. AHA