Vor dem Sturm

Blair bleibt hart, Putin wird weich, die Börsenkurse geben nach: Wie die Welt auf die Rede des US-Präsidenten reagiert

BERLIN taz/ap/afp/dpa ■ „Bush bereitet die Märkte auf Krieg vor.“ Mit diesen Worten erklären Experten die Stimmung an den Weltbörsen nach der Rede des US-Präsidenten. Der EuroStoxx 50 als führendes Börsenbarometer der Eurozone verlor bis gestern Nachmittag rund 1,65 Prozent. In Tokio war der Nikkei zuvor um rund 2,3 Prozent gefallen. Gelassener reagierte der Ölmarkt. Schon vor Bushs Rede sei der Krieg aus Sicht der Märkte beschlossene Sache gewesen, begründete dies ein Händler.

Europäische Politiker begrüßten einhellig die Ankündigung Bushs, US-Außenminister Powell werde am 5. Februar vor dem Sicherheitsrat neue Erkenntnisse über die Existenz verbotener Waffenprogramme im Irak vorlegen. Der außenpolitische Beauftragte der EU, Javier Solana, betonte, der Schwerpunkt der Behandlung der Irakkrise müsse im UN-Sicherheitsrat liegen. Ein britischer Regierungssprecher lobte, Bush habe „sehr eloquent erklärt, warum wir handeln müssen, um Saddams Entwaffnung sicherzustellen“. Auch der britischen Regierung lägen Hinweise auf eine Verbindung zwischen Irak und al Qaida vor.

Russlands Präsident Putin würdigte die „harte Haltung“ seines amerikanischen Kollegen. Politische Beobachter in Moskau glauben inzwischen allgemein, Russland werde amerikanischen Wünschen wenig aktiven Widerstand im UN-Sicherheitsrat entgegensetzen.

Bushs Rede zur Lage der Nation war von vieldeutigen Sicherheitsvorkehrungen begleitet. 800 Gasmasken wurden bereitgehalten. Justizminister Ashcroft war von Bush angewiesen worden, sich während der Rede an einem geheimen Ort aufzuhalten, um im Falle eines Anschlags als Regierungschef amtieren zu können. CI