was macht eigentlich ...S. E. Daniel R. Coats?

Wegbleiben

Es hätte gestern Abend richtig einmütig werden können. US-Botschafter Daniel Coats erläutert vor einem interessierten Ringvorlesungs-Publikum die Subtilitäten der neuen amerikanischen Diplomatie. Berliner Spaßguerilleros und -ras jauchzen dazu im Takt und in uneingeschränkter Solidarität. Aber es blieb still im HU-Senatssaal. Weil eine bislang unbekannte Berliner Initiative zum „Jubeln, bis der Krieg kommt“ aufgerufen hatte, fackelten die Repräsentanten der Vereinigten Staaten nicht lange. Entweder werde das Gelände der Humboldt-Uni in einen Pentagon-ähnlichen Hochsicherheitstrakt verwandelt, sagten sie. Oder Seine Exzellenz Coats bleibt zu Hause, ok? Too bad! Denn mit untrüglichem Gespür für nervenkitzelnde Dramaturgie hatten die Organisatoren der HU den Ami ganz ans Ende ihrer einsemstrigen Reihe „Berliner Botschaften stellen sich vor – Neue Konzepte von Diplomatie“ gesetzt. Coats als Symbol der deutsch-amerikanischen Freundschaft war demnach das Sahnehäubchen des diplomatischen Defilées. So die offizielle Version. Nach geheimen Unterlagen der taz war aber alles ganz anders: Coats wurde von der stets um Aktualität bemühten Alma Mater kurzerhand ausgeladen. Seit dem frühen Morgen soll Uni-Personal klopfend an den Türen der Botschaften von Libyen und Kuba gesehen worden sein. Eiligst geplant wurde eine gemeinsame Vorlesung unter dem Titel „Die neue Weltordnung nach Rumsfeld – Deutschland, Kuba, Libyen: Die Diplomatie der wirklich Bösen“. AW FOTO: ARCHIV