www.bremen.de
: Bremens Internetauftritt soll barrierefrei werden

Der große Relaunch

Noch sind die offiziellen Bremen-Internetseiten „www.bremen.de“ weitgehend werbefrei. Doch das wird sich ändern, denn die Seiten sollen grundsätzlich neu gestaltet und strukturiert werden und dafür ist kein Geld da.

Also müssen Sponsoren den geplanten Relaunch finanzieren. „So leid mir das tut, aber in Zukunft wird es mehr Werbebanner geben“, bestätigt Holm Triesch, Webmaster beim für den Internet-Auftritt zuständigen Finanzsenator. Bisher wirbt nur eine der beiden Stadtillustrierten auf den Bremer Veranstaltungs- und Gastronomieseiten.

Und auch auf den Wirtschaftsseiten werde sich etwas ändern, sagt Kerstin Sprock, Marketing-Expertin der Betreibergesellschaft „bremen online services“, einem Eigenbetrieb des Landes Bremen. „Die sollen sich in Zukunft nicht nur an Bürger und Bürgerinnen wenden, sondern verstärkt auch an Unternehmen.“ Das heißt, dass diesen dort auch mehr Platz eingeräumt wird, sich gegen Gebühren zu präsentieren.

Der Relaunch sei notwendig, weil das Design der Seiten seit 1996 nicht mehr verändert wurde, sagt Sprock. www.bremen.de soll aber nicht nur ein moderneres Antlitz bekommen. Auch die Nutzung soll vereinfacht werden. So sei zum Beispiel die Lesbarkeit mangelhaft: „Die Kontraste sind nicht stark genug, der Trend geht wieder zu schwarz auf weiß.“ Noch dominieren blau und orange. Damals schick, heute vom Standpunkt der „Software-Ergonomie“ eher ungeeignet.

Was 1996 auch noch kein Thema war: Barrierefreiheit. Auf Bundesebene gibt es bereits ein Gesetz, dass Barrierefreiheit im Netz für öffentliche Internet-Auftritte vorschreibt. Das bedeutet, dass sich auch an der virtuellen Welt alle Menschen unabhängig von ihren Behinderungen beteiligen können.

Die Behindertenpädagogin Ulrike Peters beschäftigt sich innerhalb eines wissenschaftlichen Projektes mit genau diesen Fragen und berät auch die Betreiber und Redaktionen des Bremer Online-Angebotes. Zur Zeit werden die Stellenanzeigen auf www.bremen.de ausgewertet. Sie weist darauf hin, dass nicht nur Blinden und Sehbehinderten der Zugang zu Informationen im Netz erschwert wird, sondern auch Gehörlosen oder Menschen mit Lernbeeinträchtigungen, die Schwierigkeiten mit der Schriftsprache haben. Pädagogin Peters erklärt: „Die sind darauf angewiesen, dass die Sätze nicht so kompliziert sind.“

Bei Blinden und Sehbehinderten seien die Probleme schon offensichtlicher: Viele Internetnutzer lassen sich mit einem so genannten Screen Reader den Bildschirmtext vorlesen. Wenn die Seiten zu komplex aufgebaut sind oder mit vielen Spielereien arbeiten, liest der Screen Reader unter Umständen die Links in völlig sinnloser Reihenfolge vor und der oder die NutzerIn kommt nicht weiter.

Oder: Grafiken werden nicht mit Text belegt, bekommen keinen Namen. Das ist dann besonders gravierend, wenn diese Bilder auf die nächste Seite verlinken, die Nutzerin aber keine Chance hat, das zu erkennen. Was nicht vorgelesen werden kann, existiert quasi nicht. „Wir bemühen uns, bei kleineren Überholungsarbeiten auf so etwas zu achten“, sagt Kerstin Sprock von bremen online services.

„Bei den Planungen für den Relaunch ist das auf jeden Fall ein Thema“, so Sprock. Eine ganz neue Software schließt Holm Triesch vom Finanzsenator allerdings aus. „Das würde zu teuer.“ Auch einen genauen Termin für den Relaunch von www.bremen.de mag er nicht nennen. Nur soviel: „Frühestens Ende dieses Jahres“. eib