Demonstrationen in aller Welt

Frankreich: An der Place de la Concorde in Paris sind bei Kriegsbeginn Schützenpanzer der französischen Polizei aufgefahren und die Métro-Zugänge gesperrt worden. Zum Schutz der Botschaft der USA. Auf der Mitte des Platzes fand am Donnerstag die erste Pariser Demonstration gegen den Krieg statt – mit mehr als 50.000 Menschen: Schüler, Studenten und andere jugendliche Erstdemonstranten, aber auch große Gruppen von alten Leuten, darunter über 80-Jährige, die schon in der Résistance gegen die Nazis gekämpft haben. Fast alle linken Organisationen hatten zu dem Protest auf der Straße aufgerufen. Die französische Rechte beteiligte sich nicht.

„Wir sind alle Iraker“, lautete ein häufiger Slogan. Ein anderer: „Bush-Blair – votre guerre“ (Bush-Blair, das ist euer Krieg). Auf in eilig geschriebenen Transparenten war zu lesen: „Amerika begeht Selbstmord“; „Hiroschima, Nagasaki, Vietnam, Irak“; „Bush vor das internationale Strafgericht“; „Was ist mit Palästina? Mit Tschetschenien? Und mit Tibet?“ Antiamerikanische Slogans musste man mit der Lupe suchen, dann fand man ein „Yankee go home“.

Pariser US-Amerikaner hatten auf Englisch gedichtet: „God save America from Bush“, schrieb eine. „Shame on you – George W“, eine andere. Am Ende der Demonstration zertrümmerten ein paar Jugendliche die Scheiben eines McDonald’s-Restaurants. In vielen Provinzstädten ließen die Bürgermeister die Kirchenglocken aus Protest läuten. Heute findet in Paris die nächste Antikriegsdemonstration statt.

Ägypten: Zehntausende kamen zu Protestkundgebungen in Kairo zusammen. Bei Auseinandersetzungen mit der Polizei wurden hundert Menschen verletzt.

Australien: Zehntausende blockierten in Sydney und Melbourne die Innenstädte. In Brisbane weht seit heute die blaue Fahne der Vereinten Nationen über dem Rathaus. Bürgermeister Jim Soorley ist ein lautstarker Kritiker der australischen Beteiligung an der „Koalition der Willigen“.

Griechenland: Allein in Athen demonstrierten 300.000 Menschen, landesweit eine halbe Million. Nach griechischen Medienberichten waren es die größten Demonstrationen seit 30 Jahren.

Großbritannien: Etwa 5.000 Menschen demonstrierten in London. 100 Jugendliche blockierten mit einem Sitzstreik kurzzeitig den Verkehr vor dem Parlament.

Malaysia: 7.000 Demonstranten zogen durch die Straßen von Kota Baharu City. Der Führer der Pan-Malaysischen Islamischen Partei, Niz Aziz Nik Mat, forderte die Menge auf, amerikanische Produkte zu boykottieren: „Lasst uns beten, dass Allah das böse Amerika zerstören wird.“

Spanien: In Barcelona flogen Eier, Tomaten und Ziegel auf die Zentrale der Volkspartei von Ministerpräsident José María Aznar. DORA/JS