Der Spätentdeckte

Viele junge Maler grämen sich, wenn sie zum dreißigsten Geburtstag noch keine große Ausstellung hatten. Fermin Rocker hat sechzig Jahre länger gewartet. Zu seinem neunzigsten Geburtstag eröffnete die Londoner Stephen Bartley Gallery 1997 die erste große Werkschau des Künstlers. Seither wird Rocker entdeckt – bleibt aber ein Geheimtipp.

Voriges Jahr waren Rockers Arbeiten erstmals in Deutschland zu sehen – in den Räumen der PDS-nahen Rosa-Luxemburg-Stiftung. Diese erwarb ein Bild des Künstlers. Wer außer Fermin Rocker kann sich rühmen, die Villa von Mick Jagger und das Vorstandsbüro einer linken Stiftung verschönert zu haben? Wer zu beiden Orten keinen Zugang hat, muss bedauert werden: Eine Austellung gibt es derzeit nicht.

Eine virtuelle Bilderschau bietet die Internet Art Gallery von Rockers Schwiegertochter Anthea, „Anthea’s Immortal Page“ (www.ealsapp.demon.co.uk), auf der Werke von Liz Wright, Barry Ball und eben Fermin Rocker betrachtet und gekauft werden können, außerdem findet man dort biografische Notizen zum Maler. Informationen zu Rocker findet auch, wer sich in das Kunstforum Askart (www.askart.com) einklickt.

Interessenten für die Bilder von Rocker können sich auch an seinen Sohn Philip (philip@rockerp.fsnet.co.uk) oder an Ebbe Kögel (ebbe.kogel@talk21.com), der Rocker hierzulande vertritt, wenden.

Fermin Rocker hat ein Buch über seine Kinderzeit geschrieben: Die deutsche Ausgabe „East End. Eine Kindheit in London“ (ISBN 3-927982-21-0) ist antiquarisch oder direkt beim Verleger zu bekommen (Edition Thelème, Postfach 1624, 48005 Münster, bibthel@aol.com, www.anares.org/theleme). WIEBKE HOLLERSEN