Bombenhagel auf Bagdad

Tag 5 des Irakkrieges: Bombenangriffe auf Bagdad noch einmal verstärkt, Basra steht vor einer humanitären Katastrophe. US-Truppenvormarsch auf die irakische Hauptstadt geht trotz Widerstands weiter voran. Saddam Hussein verspricht den Sieg

BERLIN taz ■ Mit immer häufigeren und heftigeren Luftangriffen auf Bagdad haben die USA und Großbritannien gestern ihre Offensive fortgesetzt. In der Nacht und am frühen Morgen fielen Bomben auf die irakische Hauptstadt, für den Abend wurde ein weiterer Luftschlag erwartet. Dutzende Explosionen erschütterten die Stadt. Nach Augenzeugenberichten wurden bei einem Treffer in einem Wohngebiet fünf Menschen getötet. Luftangriffe wurden auch aus Mosul und Kirkuk im Norden gemeldet. Dort sind nach Angaben des Malteser-Hilfsdienstes 500.000 Menschen auf der Flucht in die Berge. Eine Rakete traf nach Angaben aus Damaskus einen Bus mit syrischen Flüchtlingen. Fünf Menschen sollen getötet worden sein.

Noch arbeiten Strom- und Wasserversorgung in der 6-Millionen-Metropole Bagdad. Im südlichen Basra, das von Truppen eingeschlossen, aber nicht erobert worden ist, bahnt sich dagegen eine humanitäre Katastrophe an. Bei Luftangriffen starben dort mindestens 50 Menschen, so die Caritas. Mehr als 100 wurden verletzt, ein Stadtteil wurde schwer verwüstet. Strom und Wasser sind zum Teil seit drei Tagen ausgefallen. Nach Informationen des Roten Kreuzes haben 60 Prozent der Bevölkerung keinen Zugang zu Trinkwasser.

Um Basra fanden gestern nach Angaben der BBC heftige Gefechte statt. Irakische Truppen sollen versuchen, den Flughafen zurückzuerobern. In der Stadt wurden etwa 1.000 irakische Kämpfer vermutet. Die ölreiche Region um die Hafenstadt, von den Alliierten schon vor Tagen als sicher eingestuft, gilt nun wieder als gefährlich.

Der Vormarsch der Alliierten auf Bagdad ging trotz irakischen Widerstands weiter. Gefechte wurden aus Kerbala – 80 Kilometer von Bagdad entfernt – und aus Nasirija im Süden gemeldet. Irak meldete den Abschuss zweier US-Hubschrauber, die US-Armee bestätigte, dass ein Helikopter und die Besatzung vermisst werden. Der Oberkommandierende des Kriegs, General Franks, sprach von schnellen Fortschritten beim Vorgehen in Richtung Bagdad. Es gebe „sporadischen Widerstand“, Stellungen der Iraker würden bewusst umgangen.

Iraks Diktator Saddam Hussein versprach in einer TV-Ansprache den schnellen Sieg. „Der Sieg ist nah“, sagte Hussein. „Gott hat euch befohlen, ihnen die Kehle durchzuschneiden.“ KLH