Weltweite Demos gegen Irakkrieg

Weltweit haben am Wochenende erneut mehrere hunderttausend Menschen gegen den Irakkrieg demonstriert. Die größte Kundgebung fand gestern in der indonesischen Hauptstadt Jakarta statt. Die Polizei schätzte die Zahl der Demonstranten im bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Welt auf 200.000, die Veranstalter sprachen von einer halben Million. In der iranischen Hauptstadt Teheran nahmen am Samstag ebenfalls Hunderttausende an einer Kundgebung teil. In der ägyptischen Hafenstadt Said demonstrierten 10.000 Kriegsgegner. Im jordanischen Irbed versammelten sich trotz offiziellen Demonstrationsverbots 50.000 Menschen. Bei einer Kundgebung im türkischen Istanbul kam es zu Ausschreitungen. Die Polizei setzte Schlagstöcke und Tränengas ein und nahm 32 Menschen fest.

In den USA gab es am Wochenende sowohl Demonstrationen für als auch solche gegen den Krieg. Eine der größten Antikriegsdemonstrationen fand mit 25.000 Teilnehmern in Boston statt. In Harrisburg hingegen gingen 12.000 Kriegsbefürworter auf die Straße. Auch in Miami demonstrierten rund 30.000 Menschen für den Irakkrieg, darunter überwiegend Exilkubaner. Im kanadischen Ottawa bekundeten rund 4.000 Demonstranten ihre Unterstützung für die USA.

Ansonsten richteten sich die Demonstrationen jedoch weltweit gegen den Irakkrieg. In der südafrikanischen Metropole Kapstadt zogen mehr als 10.000 Menschen vor das US-Konsulat. In Lateinamerika kam es in Bogotá, Buenos Aires, Caracas, Mexiko-Stadt und Santiago zu Demonstrationen. In der südkoreanischen Hauptstadt Seoul versammelten sich nach Polizeiangaben 30.000 Menschen zu einer Friedenskundgebung.

In Italien demonstrierten rund 90.000 Menschen. Die größten Kundgebungen gab es in Turin, Neapel und Bologna. Durch Paris zogen nach Polizeiangaben 18.000 Menschen, die Organisatoren sprachen von 60.000. In Spanien fanden Demonstrationen mit rund 50.000 Teilnehmern statt, sogar auf den Ferieninseln Mallorca, Teneriffa und La Palma. In Moskau kam es mit 5.000 Teilnehmern zur bislang größten russischen Demonstration gegen den Irakkrieg. In London sank hingegen die Teilnehmerzahl im Vergleich zu den Vorwochen deutlich, es versammelten sich nur 100 Menschen.

In Deutschland beteiligten sich am Wochenende mehr als 100.000 Menschen an Friedenskundgebungen. Die größte davon fand mit rund 50.000 Demonstranten am Samstag in Berlin statt. In Westfalen bildeten rund 35.000 Kriegsgegner eine Friedenskette von rund 50 Kilometer Länge. Mit der Kette wurden die beiden Friedenssäle in Münster und Osnabrück verbunden, in denen über den Westfälischen Frieden verhandelt worden war, der 1648 den Dreißigjährigen Krieg beendete. Bei einer Blockade des US-Luftwaffenstützpunktes am Frankfurter Flughafen nahm die Polizei rund 50 Menschen fest. Tausende Menschen demonstrierten außerdem in Bremen, Hannover, München und Stuttgart gegen den Krieg. JS