Japan braucht die USA gegen Korea

Japan zählt zu den Staaten, in denen die Bevölkerungsmehrheit – laut Umfragen knapp 80 Prozent – gegen den Irakkrieg ist, die Regierung ihn aber unterstützt. Der Waffengang sei im nationalen Interesse, sagte Ministerpräsident Junichiro Koizumi zu Kriegsbeginn. Damit spielte er auf den Atomstreit mit Nordkorea an, in dem Japan im Kriegsfall auf die USA angewiesen ist. Tokio verspricht sich von einer Unterstützung Washingtons gegen Bagdad auch mehr Einfluss auf Washingtons Nordkorea-Politik. Denn Japan sorgt sich eher um Nordkorea als den Irak. Schon vor dem Krieg hatte Koizumi gesagt, die Freundschaft mit den USA sei für Japan wichtiger als die Frage, ob der Krieg ein Mandat des UN-Sicherheitsrates hat. In Japan sind 45.000 US-Soldaten stationiert.

Im letzten Golfkrieg war Nippon, dessen Verfassung den Kampfeinsatz eigener Truppen im Ausland verbietet, mit rund zehn Milliarden Dollar einer der Hauptfinanziers des US-Einsatzes zur Befreiung Kuwaits. Auch jetzt will Japan wieder zahlen, kann allerdings längst nicht mehr so spendabel sein. Die Regierung des von Öleinfuhren aus der Golfregion abhängigen Landes will vom Krieg betroffene Nachbarstaaten des Irak unterstützen. Erste Hilfsgüter sind bereits nach Jordanien und Syrien unterwegs.

Zudem will Tokio sich am Wiederaufbau des Irak beteiligen. Medienberichte über eine Anfrage aus Washington, nach Kriegsende japanische Soldaten als Teil einer Friedenstruppe in den Irak zu schicken, wollte ein Regierungssprecher in Tokio weder bestätigen noch dementieren. Er sagte nur, es gebe „fortdauernde Konsultationen“ mit Washington.  HAN