Lurchiland

Artenschutz: Weil kaum jemand es weiß, noch mal ganz ausdrücklich: Kaulquappen mit nach Hause nehmen ist verboten! (Ausnahme siehe unten). Seit 1980 sind alle Amphibienarten – man nennt sie auch Lurche – in der Bundesartenschutzverordnung enthalten und stehen damit unter besonderem Schutz. Aber nicht etwa weil tausende von Forschern im Grundschulalter die Teiche leer gefischt hätten; vielmehr sieht es so aus, dass durch die Zerschneidung der Lebensräume durch Straßen etliche Lurche den Straßentod oder keine geeigneten Laichplätze finden. Krötenzäune und die Sperrung von Straßen während der Krötenwanderung zur Laichzeit im März sind Ergebnisse dieser Verordnung. Etliche Arten sind vom Aussterben bedroht, und gerade die darf man auf keinen Fall mit nach Hause nehmen, ob man eine Aufzuchtgenehmigung hat oder nicht.

Die Ausnahmegenehmigung: Welche Kaulquappe nun eine geschützte ist und welche nicht, das können wirklich nur Fachleute erkennen. Dennoch dürfen Kinder mit einer Sondergenehmigung Kaulquappen groß ziehen (in Hessen ist es mit Erdkröten und Grasfröschen erlaubt – uff). Zu „Lehrzwecken“ dürfen kleine Mengen Laich oder Kaulquappen entnommen werden. Schulklassen, aber auch andere interessierte Gruppen und sogar Familien wie wir Meises können sich beraten lassen, wo sie was entnehmen dürfen, und eine Genehmigung einholen bei der „Unteren Naturschutzbehörde“ oder „Unteren Landschaftsbehörde“. Die Bezeichnungen differieren je nach Bundesland. Am besten beim zuständigen Forstamt nachfragen. (Und gut für die Kaulis sorgen!!!)

Entwicklungsverlauf: Die Kaulquappe steht für das Entwicklungsstadium zwischen Ei und fertigem Amphibium. Es gibt zwei Gruppen, die Frosch- und die Schwanzlurche. Die Larven haben Kiemen, die fertig entwickelten Lurche atmen dann durch Lungen. Nach etwa vier bis sechs Wochen wachsen die Beine, dann fällt irgendwann bei den Froschlurchen der Schwanz ab, und nach etwa zwei bis vier Monaten kriechen sie aus dem Wasser. Fertig ist der Jungfrosch, die Jungunke, oder -kröte, wenn es Laich aus der Gruppe der Froschlurche war. Vielleicht aber kriecht auch ein Jungmolch oder -salamander aus dem Tümpel, wenn es Schwanzlurchlaich war. Von Alpensalamander über Kammmolch bis Wechselkröte gibt es 21 Amphibienarten in Deutschland. Als besonders gefährdet gelten, laut „Roter Liste“, Rotbauch- und Gelbbauchunke, Knoblauch- und Wechselkröte, Laub-, Moor- und Kleiner Wasserfrosch.

Who is who der Kaulquappen: Zwar sind Amphibien auf Feuchtbiotope angewiesen, trotzdem halten sich manche Arten nur zur Laichzeit am Wasser auf. Unsere Kaulquappen sind entweder aus Grasfrosch- oder Erdkröteneiern geschlüpft. Da die Larven beider Arten nahezu gleich aussehen und es außerdem Abweichungen von der „Normfarbe“ geben kann, konnten wir das nicht endgültig klären. Frösche springen, Kröten watscheln eher. Das wissen wir jetzt, aber beim Babyschwimmen macht das ja noch keinen Unterschied. Hätten wir jedoch vorher den Laich gesehen, wäre die Bestimmung einfacher gewesen. Froschlaich bildet große Klumpen, (die übrigens je etwa hundert Eier enthalten), während Krötenlaich wie Perlenketten oder lange Schnüre im Wasser liegt. Gut erkennen kann man dafür die Molchlarven. Sie haben die Kiemen außen, bei den anderen Quappen liegen die Atemorgane innen.

Mehr Informationen unter www.kaulquappe.de, www.amphibienschutz.de oder beim Bundesamt für Naturschutz in Bonn unter www.bfn.de