Vietnam erfolgreich gegen SARS

Schnelle Isolierung von Infizierten und umfassende Aufklärung als Erfolgsrezept

BERLIN taz ■ Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Vietnam als erstes Land von ihrer Liste der SARS-Gebiete genommen. Das südostasiatische Land mit 63 SARS-Erkrankten und 5 Toten habe die Krankheit erfolgreich unter Kontrolle gebracht. Seit dem 8. April wurde kein neuer Fall registriert. Die Inkubationszeit liegt bei höchstens 14 Tagen. Trotzdem besteht laut Vietnams Gesundheitsministerin Tran Thi Trung Chien die Gefahr, dass der Virus aus dem Ausland erneut eingeschleppt wird.

Der WHO-Vetreter in Vietnam, Pascale Brudon, lobte die schnelle Reaktion der kommunistischen Regierung bei der Eindämmung der Krankheit. Sie habe Erkrankte sofort isoliert. Vertuschungen der Gefahr wie in China gab es in Vietnam nie. Eher ähnelten die umfassenden Berichte in den staatlichen Medien einer Panikmache. Das stark betroffene französische Krankenhaus in Hanoi wurde geschlossen, Mitarbeiter und Expatienten sind isoliert. Erst nach mehrwöchiger Desinfektion darf das Hospital wieder öffnen.

Vietnams paramilitärisch organisiertes Gesundheitssystem und der Katastrophenschutz erweisen sich nicht zum ersten Mal als leistungsfähig. In den 90er-Jahren überstand Vietnam mehrere Hochwasserkatastrophen, ohne dass befürchtete Seuchen ausbrachen. Großflächige Desinfektion, umfassende Information und kostenlose Impfungen führten zum Erfolg. Auch jetzt werden an Flughäfen und anderen Verkehrspunkten verdächtige Menschen untersucht.

In Indonesien gab es den ersten mutmaßlichen SARS-Toten. Ein 56 Jahre alter Taiwaner sei in einem Hospital gestorben, teilte das Gesundheitsministerium gestern mit. MARINA MAI