Das Barometer fällt

Zum Tag der Pressefreiheit legt „Reporter ohne Grenzen“ eine erschreckende Bilanz vor. In den ersten vier Monaten 2003 wurden bereits 17 JournalistInnen getötet, davon neun im jüngsten Krieg am Golf

Üblicherweise sind Jahrestage von honoriger Bedeutungslosigkeit geprägt. Am 3. Mai ist das anders, vor allem in diesem Jahr. Zum Tag der Pressefreiheit bilanziert die Menschenrechtsorganisation „Reporter ohne Grenzen“ für das Jahr 2002 exakt 1.420 gewaltsame Übergriffe gegen Berichterstatter – doppelt so viele wie ein Jahr zu vor.

Und 2003 fing alles andere als gut an: 17 JournalistInnen sind in den ersten vier Monaten des Jahres ums Leben gekommen, neun davon im Irakkrieg. Das „Press Freedom Barometer“ von Reporter ohne Grenzen (siehe Abbildung) verzeichnet mittlerweile eine „schwierige“ oder „sehr schwierige“ Situation in weiten Teilen Asiens und vielen afrikanischen Ländern. In Kuba gab es eine wahre Verhaftungswelle gegen Journalisten, in Kasachstan nehmen gewalttägige Übergriffe gegen Medienvertreter zu, in Serbien und Montenegro verzeichnet Reporter ohne Grenzen zunehmend Zensur. 128 Journalisten befinden sich derzeit in Haft, 120 Medien wurden zensiert oder eingestellt. Auch im angeblich befreiten Afghanistan spitzt sich die Situation zu: Armee, Polizei und Geheimdienste, so Human Rights Watch, bedrohen einheimische Journalisten, um sie zum Schweigen zu bringen. STG