Weiter im Hausstreit

Fortsetzung im Gerangel um die besetzten Wohnungen in der Rigaer 94: Die Polizei nimmt drei Personen fest

Erneut fahren Polizeiwannen vor. Wieder stehen vor dem Haus schwarz gekleidete Demonstranten mit aufgesetzten Kapuzen in der sonst eher idyllisch wirkenden Wohngegend. Obwohl die umstrittenen Wohneinheiten bereits am Mittwoch unter massivem Polizeieinsatz geräumt wurden, findet der Streit um die teilbesetzte Immobilie in der Rigaer Straße 94 in Friedrichshain kein Ende.

Gestern Morgen gegen 8 Uhr rückte die Polizei erneut an. Der Grund: Anwohner hätten Bauarbeiter im Innenhof mit Flaschen beworfen. Daraufhin stürmten Einsatzbeamte die Hinterhäuser und drangen in die legal vermieteten Wohnungen ein. Die Bauarbeiter sahen durchs Fenster, von wem sie beworfen wurden, sagte ein Polizeibeamter. Unter Berufung auf ihre Angaben nahm die Polizei drei Verdächtige mit aufs Revier, wo sie verhört und erkennungsdienstlich behandelt wurden. Erst nach drei Stunden kamen sie wieder frei.

Die Mitbewohner der Festgenommenen bestritten den Vorfall. Willkürlich hätten die Bauarbeiter auf einige Bewohner gezeigt und sie zu Sündenböcken gemacht. Von Flaschenwürfen sei ihnen nichts bekannt, sie alle hätten um diese Uhrzeit noch geschlafen.

Auf dem Anwesen war auch Eigentümer Suitbert Beulker. Er gab den Bauarbeitern die Anweisung, die geräumten Zimmer zu vermauern. Einige Gegenstände der Bewohner gingen dabei kaputt. Beulker wollte sich zu dem Flaschenwurf nicht äußern und verwies alle Journalisten vom Grundstück. Ein Mieter der Nachbarwohnung berichtet, Beulker habe allen Bewohnern gedroht, ihnen „ an die Gurgel zu gehen“, falls sie seine Arbeiten behindern sollten. FELIX LEE