„Plötzlich wäre da ein Loch im Boden“

Pentagon-Berater Perle droht mit Erstschlag gegen nordkoreanisches Atomkraftwerk

BERLIN taz ■ Pentagon-Berater Richard Perle hat sich zum Auftakt seines Deutschland-Besuchs für eine militärische Drohkulisse gegen Nordkorea ausgesprochen. „Es wäre ein großer Fehler, im Umgang mit Nordkorea den Einsatz von Gewalt auszuschließen“, sagte Perle gestern vor der Deutschen Gesellschaft für auswärtige Politik in Berlin. Als Mitglied des so genannten Defense Policy Board gehört Perle zu den persönlichen Beratern von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld.

Konkret hielt Perle einen Militärschlag gegen das nordkoreanische AKW Yong Byon noch in diesem Jahr für möglich. Als Vorbild nannte er den Präventivschlag der israelischen Luftwaffe gegen das im Bau befindliche irakische Kernkraftwerk Osirak vor gut 20 Jahren. „Was die Israelis 1981 taten, könnten wir mit Yong Byon im Jahr 2003 tun“, sagte Perle. Der Amerikaner wollte nicht ausdrücklich von einer Empfehlung zum Angriff sprechen, nannte aber die Durchführung unkompliziert. „Das wäre technisch und militärisch einfach: Plötzlich wäre Yong Byon ein Loch im Boden.“

Nach Perles Einschätzung geht eine solche Operation zwar mit Risiken einher. Ein möglicher nordkoreanischer Gegenschlag wäre aber mit Sicherheit „selbstmörderisch“, so der Pentagonberater. PATRIK SCHWARZ