Irakisches Depot explodiert

Mindestens 25 Tote. Amnesty rügt Haftbedingungen in Irak. Erneut 180 Festnahmen

BAGDAD dpa/rtr/afp ■ Bei der Explosion eines Munitionsdepots in der westirakischen Stadt Haditha sind gestern mindestens 25 Iraker ums Leben gekommen. Dutzende Menschen wurden nach Angaben des Senders al-Dschasira verletzt. Offenbar hätten Plünderer die Explosion versehentlich ausgelöst.

Amnesty international (ai) hat die Haftbedingungen für die von US-Streitkräften festgehaltenen Iraker kritisiert. Mehrere Iraker, die im US-Auffanglager am Flughafen Bagdad oder im Gefängnis Abu Ghreib einsaßen, sagten nach ai-Angaben, sie seien mit Plastikhandfesseln misshandelt, am Klogang gehindert und mangelhaft versorgt worden. Sie seien über die voraussichtliche Haftdauer im Unklaren gelassen und ihre Angehörigen nicht informiert worden. Amnesty rief die US-Behörden im Irak auf, den Inhaftierten den Besuch von Rechtsvertretern und Angehörigen zu gewähren und ihre Haftgründe prüfen zu lassen.

Im Zuge der jüngsten Aktion „Wüstenklapperschlange“ haben US-Soldaten binnen einem Tag 180 Iraker festgenommen. Laut US-Zentralkommando gab es die meisten Festnahmen in Bagdad, wo Soldaten Viertel abgeriegelt und nach mutmaßlichen Anhängern des gestürzten Regimes durchkämmt hatten. Bei der Offensive im Grenzgebiet zum Iran seien mehr als 60 Menschen gefasst worden. Auch zahlreiche Waffen und militärische Dokumente seien sichergestellt worden. US-Zivilverwalter Bremer sagte, solange die Anhänger Saddam Husseins nicht getötet oder gefangen genommen würden, rissen die Angriffe auf US-Soldaten nicht ab.