unterm strich
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Reinhard Baumgart, einer der renommiertesten deutschen Literaturwissenschaftler, Essayisten und Kritiker, ist tot. Er verstarb am Mittwoch im Alter von 74 Jahren plötzlich und unerwartet. Geboren am 7. Juli 1929 in Breslau-Lissa, studierte Baumgart Geschichte, deutsche und englische Literatur und promovierte 1954 bei Walter Rehm über „Das Ironische und die Ironie in den Werken Thomas Manns“. In den Fünfzigern unterrichtete er an der Universität Manchester und war Lektor im Münchner Piper Verlag, wo er unter anderen auch Ingeborg Bachmann betreute. Seit 1962 lebte Reinhard Baumgart als Schriftsteller und Publizist in Grünwald und Berlin, arbeitete für Spiegel, SZ und Zeit und war seit 1990 Professor für Deutsche Literaturwissenschaft an der TU Berlin. Er veröffentlichte Romane, vielfach ausgezeichnete Essays und Theaterstücke, zuletzt erschien von ihm 2002 der Erzählungsband „Glück und Scherben. Drei lange Geschichten, vier kurze“. In den vergangenen Monaten hat Reinhard Baumgart das Manuskript seiner Lebenserinnerungen abgeschlossen. Darin beschreibt er seinen Lebensweg von der Kindheit in Oberschlesien in die Bundesrepublik der Nachkriegszeit. Schwerpunkt des Buches bildet natürlich die deutsche Literatur, die Baumgart von den Anfängen der Gruppe 47 bis heute begleitet hat.