berliner szenen Raumpatrouille Völz

Galyxo nein, Adoption ja

Familie Völz ist bestimmt ein lustiger Haufen. Ihn habe ich mal am Tauentzien stehen sehen, auf den Bus wartend, gewandet in grünem Loden. Sherlock-Humbug-Mütze, gesäßlanger Poncho, Stiefel. Habe mich gleich danebengestellt und mir eingebildet, ihn murmeln zu hören: So, jetzt fahre ich schön mit dem 129er zum Jagen. Und sie, die sympathische Misses Wolfgang Völz, zappelt dieser Tage vor jedem Mikrofon. Die sieben Folgen „Raumpatrouille“ von 1966 sind nämlich zu einer Kinoversion vermatscht worden. Und wer zappelte damals so eifrig im Starlight Casino herum, während ihr Mann vorne den Raumschiffarbeiter gab? Genau, Frau Roswitha Völz höchstpersönlich.

Im Dorian Gray, einer ignorierungswürdigen Großraumdisco am Potsdamer Platz, die zwar in Frankfurt funktionierte, aber genau darum nicht in Berlin, zappelte die reizende Frau Völz auf der Premierenparty des Films. „Galyxo“ hieß der Tanz und sollte den Höhepunkt des Programms rund um Peter Thomas’ Soundtrack bilden, dargeboten in allen möglichen und unmöglichen Versionen, vom Swing bis zum Elektro-Bossa. Da lob ich mir doch den Madison, den Watusi, oder von mir aus auch den Bus Stop! In denen kommen jedenfalls nicht solche Pippi-Langstrumpf-Schritte vor wie beim Galyxo, mit dem die zappelige Rosi, das „Galyxo-Trio“ und der Moderator Giorgio Vocoder viel zu früh versuchten, die eher mager begeisterten Gäste zu animieren. Freizeitanimation ist schließlich immer an eine bestimmte Promillegrenze gekoppelt, vor allem bei so einer rührend soliden Alt-Berliner Veranstaltung wie der „Space Night“. Aber dass das klar ist: Adoptieren lassen würde ich mich trotzdem von den Völzens. Jederzeit.

JENNI ZYLKA