Schnell mal Wäsche waschen

Wie sich die Bilder gleichen?! Große Wäsche in der chinesischen Literatur – und in der deutschen Amateurfotografie. Ein Beitrag zur Volkskulturforschung von HELMUT HÖGE

HELMUT HÖGE, geboren 1947, ist taz-Autor seit 1980 und Sammler von Volkskunst (in Form von Dias) seit 1988; gelegentlich ist er mit einem lichtbildgestützten Vortrag über „Frauen am Geländer“ unterwegs; zuletzt illustrierte er Wladimir Kaminers „Helden des Alltags“. Auch die von ihm ausgewählten Texte sind Fundstücke: aus seiner literarischen Beschäftigung mit dem Verhältnis zwischen Bauern und Intellektuellen in China vom Ende des Ersten Weltkriegs bis heute. Während es jedoch bei den deutschen Freizeitfotographen, die so gut wie nie arbeitende Menschen knipsen, verwundern darf, dass sie ausgerechnet bei Wäsche waschenden bzw. aufhängenden Frauen draufhalten, ist es bei den chinesischen Autoren irritierend, dass sie nie vergessen, auch diese alltägliche weibliche Routinearbeit zu erwähnen bzw. zu beschreiben. Beide eint indessen, dass es noch keine Männer bei ihnen gibt, die ihre Wäsche waschen, aufhängen und bügeln.