Autoritär, dogmatisch, unduldsam

betr.: „Mixa und Marx machen Murks“ (Johannes Pauls II. Bischöfe haben den Kontakt zur Basis verloren), Kommentar von Philipp Gessler, taz vom 18. 7. 03

„Traurig und ärgerlich“ nennt es Philipp Gessler, dass „die Oberhirten mal wieder einreißen, was die Laien in der Hauptstadt zuvor aufbauten“. Aber muss man dem nachtrauern? War das, was „die Laien in der Hauptstadt zuvor aufbauten“, denn etwas anderes als eine schöne Illusion? Als könnte die katholische Kirche das werden, was progressive Katholiken sich wünschen: eine „Kirche von unten“, tolerant und gastfreundlich gegenüber Andersdenkenden. Diese Illusion haben die Oberhirten zerstört. Die katholische Kirche erwies sich als Kirche von oben, die Dogmen und Dekrete ihrer Führungsspitze autoritär nach unten durchzusetzen trachtet, unduldsam gegen jede Abweichung. Und sie denkt nicht daran, sich zu ändern. Das hat sie auch gar nicht nötig, solange progressive Katholiken auf Kirchentagen an Alternativen basteln und weiterhin brav ihre Kirchensteuern zahlen. So unterstützen sie die katholische Kirche, wie sie ist, autoritär, dogmatisch und unduldsam.

Illusionen zu verlieren, das mag schmerzlich sein, es ist aber auch heilsam. Eine realistische Einschätzung der eigenen Möglichkeiten ist die beste Voraussetzung, um wirklich etwas in Bewegung zu setzen. IRENE NICKEL, Braunschweig

Was der Sinn und Nutzen dieses Beitrags sein soll, diese Frage stellt sich wohl nicht nur mir. Es ist eine Zumutung für Ihre Leser, wenn derart einseitig Partei ergriffen wird, ohne dabei das geringste Verständnis über den Sachverhalt selbst zu haben. […] Einziger Kommentar: Eine Zumutung und Frechheit. Es wundert nun nicht mehr, wenn man sieht, was die Berliner gewählt haben…! JÜRGEN BAUER, Eichstätt

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