Hamburg: Kindern droht Abschiebung

Ausländerbehörde will 13- und 14-Jährige, deren Mütter sich legal in Deutschland aufhalten, zur Ausreise zwingen

HAMBURG taz ■ Die Hamburger Ausländerbehörde schiebt Kinder ab, die in Deutschland bei ihrer Mutter leben und im Herkunftsland ins Waisenhaus müssten. Allein für diese Woche hat die Behörde für vier Mädchen und Jungen im Alter von 13 und 14 Jahren Flüge nach Ghana gebucht. Zwei der Abschiebungen sind Anfang der Woche daran gescheitert, dass die Kinder zum angegebenen Termin nicht am Flughafen erschienen sind. Die nächste Abschiebung ist für heute angesetzt. Das Oberverwaltungsgericht bestätigte gestern die Abschiebung.

Die Behörde hat angekündigt, die „notwendigen Maßnahmen“ mit allen Mitteln zu vollziehen. In ihrem Schreiben an die Kinder hat das Amt bereits für den Fall des Nichterscheinens die Inhaftierung angedroht. In allen vier Fällen leben die Mütter legal in der Hansestadt. Ihre Kinder hatten sie nach Deutschland geholt, als ihr eigener Aufenthalt abgesichert war. Da eine Familienzusammenführung abgelehnt oder gar nicht erst beantragt worden war, sind die Kinder illegal eingereist. Deshalb, so die Ausländerbehörde, müssten sie das Land wieder verlassen. Alle vier leben seit mindestens zwei Jahren in der Hansestadt. Die Waisenhäuser, in die sie der Behörde zufolge gebracht werden sollen, sind nach Recherchen der taz nicht zur Aufnahme bereit.

ELKE SPANNER

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