Warum tut einer so was?

Seit März zündeten sich in Tschechien siebzehn zumeist junge Menschen an, sechs von ihnen starben. Zdenek Adamec war der erste von ihnen. Er hinterließ einen Abschiedsbrief, in dem er seine Verzweiflung über den Zustand der Welt beschrieb. Eine Spurensuche

von SUSANNE KLINGNER

Das Letzte, was Zdenek Adamec am Morgen des 6. März 2003 sah, war der Wenzelsplatz in Prag. Dort stehen große prächtige Hotels aneinander gereiht, und Bäume säumen die Allee. Es ist ein großartiger Blick. Vielleicht setzte sich Zdenek Adamec auf die Stufen des Nationalmuseums. Vielleicht saß er dort nur einen kurzen Moment oder einige Stunden, bevor die Sonne aufging. Vielleicht weinte er oder sprach sich Mut zu. Vielleicht rauchte er eine Zigarette oder blinzelte in die Sonne. Sicher ist nur: Eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang, um halb acht, ging er auf eine der beiden kleinen Terrassen am Nationalmuseum, übergoss sich mit Benzin und zündete ein Streichholz an.

Der Polizeibericht liefert einige Fakten: dass Zdenek Adamec brennend von der Terrasse sprang und auf der Treppe darunter liegen blieb, dass zwei Passanten versuchten, die Flammen mit ihren Jacken zu ersticken. Ein Polizist mit einem Feuerlöscher. Eine Frau gab zu Protokoll: „Als ich das sah, dachte ich, jemand würde einen Film drehen. Aber da waren keine Kameras, erst dann verstand ich den Horror.“ Adamec wurde auf die Intensivstation eines Krankenhauses gebracht. Im Obduktionsbericht steht: kein Alkohol, keine Drogen. Vierzig Minuten nachdem er das Streichholz entzündet hatte, war er tot.

Zdenek Adamec war achtzehn Jahre alt. Es war kein Zufall, dass er sich auf dem Wenzelsplatz, am Nationalmuseum, verbrannte. Am 16. Januar 1969 hatte sich genau an dieser Stelle der Student Jan Palach angezündet, um gegen den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in die damalige Tschechoslowakei zu demonstrieren.

Der zwanzigjährige Palach wurde zum stillen Nationalhelden, seine Beerdigung zu einer Massendemonstration für Freiheit und Demokratie. In den nächsten dreieinhalb Monaten verbrannten sich weitere 28 Tschechen. Seitdem zündeten sich immer wieder junge Menschen an, ein oder zwei im Jahr. Doch seit März dieses Jahres waren es siebzehn. Zdenek Adamec war der erste von ihnen.

Er schrieb zwei Abschiedsbriefe. Einen hinterließ er seinen Eltern, den anderen machte er im Internet öffentlich und überschrieb ihn mit „The Action Called Torch 2003“, Aktion Fackel 2003. Jan Palach nannte sich 1969 „Torch N° 1“. Zdenek Adamec schreibt in seinem Abschiedsbrief: „Liebe Bürger der ganzen Welt! Seit November 1989 hat sich für uns nicht sehr viel verändert. Sicher, wir können jetzt sagen, ob wir einen Politiker mögen oder nicht, ohne dafür mit der Arbeit in Uranminen bestraft zu werden. In der Schule ist es nicht das Wichtigste, auf ein Foto von Lenin zu starren. Aber die so genannte Demokratie, für die wir gekämpft haben, ist nicht die wirkliche Demokratie. Sie ist lediglich eine Regierung, die Herrschaft von Angestellten, Geld und Machtmenschen, die auf normalen Menschen herumtrampeln. Die Welt ist korrumpiert von Geld.“ Er schreibt über die Ungerechtigkeiten zwischen reichen und armen Menschen, über Umweltverschmutzung und die Medien. Und an einer Stelle schreibt er: „Diese Tat wird für euch auch nur eine weitere Information sein. Und morgen ist euer Leben wie immer.“

Jaroslava Moserova ist 73 Jahr alt, Senatorin und sitzt in einem kleinen Büro im Prager Senatsgebäude. Sie sagt: „Natürlich hat es Adamec dem Palach nachgemacht. Er wollte, dass sich die Menschen an ihn erinnern.“ Sie behandelte Palach als Ärztin, in den drei Tagen, die er noch lebte, nachdem er sich angezündet hatte. Dreißig Jahre lang hat sie als Spezialistin für Brandverletzungen gearbeitet. Am liebsten will sie nicht über diese Zeit sprechen. Als sie es doch tut, ringt sie mit ihrer Fassung. Ihre wachen Augen werden traurig, sie wirkt noch kleiner, als sie sowieso schon ist. Adamec’ Tod holt alte Bilder zurück, die sie eigentlich verdrängen wollte. „Ich habe zu viel gesehen, diese Art des Sterbens ist so schrecklich“, sagt sie.

Trotzdem erzählt sie ein wenig: Nachdem Jan Palach zu ihr in die Klinik eingeliefert worden war, bekam er Berge von Post. Sie setzte sich zu ihm ans Bett und las sie vor. „Jeder hatte damals Verständnis dafür, was Palach getan hatte“, erzählt die Senatorin. „Es gab einfach keine andere Möglichkeit, zu protestieren. Palach wollte etwas tun, was jeder im Land und auf der ganzen Welt erfahren würde.“ Also hat er sich angezündet.

Heute, sagt Moserova, gebe es andere Möglichkeiten, die eigene Meinung auszudrücken. Jeder könne heute – zumindest theoretisch – in die Politik gehen und sich engagieren. So könne man die Menschen erreichen und ihr Denken verändern. Jan Palach habe damals so drastisch gehandelt, „weil die Zeit eine andere war“. Und er hat den Menschen Mut gegeben. Jaroslava Moserova sagt, dass nach dem 16. Januar 1969 die Menschen mutiger waren. Dass Leute nicht mit den Besatzern zusammenarbeiteten, die es sonst wohl getan hätten.

Trotzdem hat sie Mitgefühl mit Zdeneks Tod. Sie hat seinen Abschiedsbrief gelesen und versteht die Probleme, die ihn verzweifeln ließen. „Er hat es wirklich ernst gemeint. Er war ein sehr sensibler Mensch“, sagt sie. Sie selbst empfinde diese Welt ähnlich: „Die Priorität vieler Menschen ist Geld, Geld, Geld.“

Der Direktor der technischen Oberschule in Pelhrimov, Josef Koch, erfuhr am 6. März gegen Mittag vom Tod seines Schülers. Pelhrimov ist eine kleine Stadt in Südböhmen, rund 150 Kilometer südöstlich von Prag gelegen. Eingesunken sitzt der 48-jährige Schulleiter in einem Sessel im Direktorenzimmer, hinter ihm der Schrank mit den Jahrbüchern. Auch noch Monate nach Zdeneks Tod ist er schockiert: „Es macht mich traurig, weil ein junges Leben so schrecklich zu Ende ging.“

Nachdem die Polizei in seinem Büro war, entschied er sich, mit den Schülern selbst zu reden, bevor Gerüchte die Runde machen. „Wir sagten ihnen einfach die Wahrheit. Was passiert war und wie.“ Der Direktor gab den Schülern den Abschiedsbrief zu lesen. „Dann war es ganz still.“ Die Schüler wollten nicht diskutieren. Bis zu dem Zeitpunkt, als Adamec sich mit Benzin übergoss, hatten sie das Watteleben geführt, das man führt, wenn man in einer Kleinstadt auf eine höhere Schule geht.

Zdenek Adamec war im zweiten Jahrgang der technischen Fachschule und im Schülerrat. Josef Koch erzählt, dass Adamec immer gute Noten hatte, dass er völlig unauffällig gewesen sei. Erst im Nachhinein habe er, Koch, gemerkt, dass sich der Junge mehr für das Geschehen an der Schule interessierte als andere: „Wenn gebaut wurde, fragte er nach, was genau gemacht wird. Wenn Lehrer beieinander standen, ist er hingegangen und hat gefragt, worum es geht.“

Diese Details bekamen erst nach dem 6. März einen Sinn. „Viele kleine Steinchen, die für sich allein unbedeutend waren, haben sich wie ein Mosaik zusammengefügt“, sagt Koch. Er steht auf und sucht in seinen Schränken, im Schreibtisch und in hohen Bergen von Unterlagen nach einem Bild von dem Jungen. Er findet keins und versucht, ihn mit Worten zu beschreiben. Er sagt: groß, sensibel, hochintelligent, wortkarg.

Wenn in Pelhrimov die Schule aus ist, trifft sich die Clique von Klara in einer kleinen Kneipe im ersten Stockwerk eines mittelalterlichen Hauses. Der Raum ist holzvertäfelt, und im Hintergrund singt Deutschlands „Superstar“ Alexander „Take Me Tonight“. Jeden Tag nach dem Unterricht und in den Freistunden sind sie hier und hocken an schweren Holztischen dicht beeinander. Sie quatschen dann über die Schule, lästern über andere oder rauchen einfach nur. Sie verbringen Teenagernachmittage. Seit Anfang März reden sie mehr über ihren ehemaligen Mitschüler als vor seinem Selbstmord. Zdenek Adamec kam nie hierher. Er hatte keine Freunde. Nach dem Unterricht fuhr er mit dem Bus zurück nach Humpolec und setzte sich dort an seinen Computer.

Klara ging nicht auf Zdeneks Schule, sie besuchte das Nachbargymnasium in Pelhrimov. So richtig kannte sie ihn auch nicht. Sie kann ihn nur beschreiben: „Er trug unscheinbare Klamotten, keine Marken.“ Sie nannten ihn einen Streber, nahmen ihn nicht ernst, sprachen nicht mit ihm. Keiner aus Klaras Clique kannte Zdenek Adamec richtig, trotzdem hat jeder etwas zu ihm zu sagen.

„Er sah aus wie ein Wissenschaftler“, sagt Milan, der mit ihm auf dieselbe Schule ging. Milan beschreibt ihn: groß, kräftig, kurze Haare, Brille. Er war schlecht im Sport, ging nicht in eine Sportgruppe wie die anderen Jungen. Er sei ab und zu mit dem Lehrer in die Klasse gekommen, das fanden sie komisch. Er war für sie der Neue, der von seiner alten Schule geflogen war – warum, wissen sie nicht – und für neue Freunde in Pelhrimov zu spät kam. Sie gaben ihm keine Chance, Freunde an der neuen Schule zu finden. Sie hatten ihre Clique. Und er wollte diese Chance vielleicht nicht. „Man konnte sich nicht mit ihm unterhalten“, sagt Milan.

Zdenek verbrachte die Nachmittage zu Hause. Er betreute die Internetseite der „Darkers“, einer Gruppe junger Leute aus Nordmähren, die sich in die Programme zur Stromversorgung Prags hackten und ganze Anlagen lahm legten. Dafür wurden sie polizeilich verfolgt. Außerdem habe er im Internet eine Anleitung zum Bombenbau veröffentlicht. Dieses Gerücht machte die Runde bei den Schülern aus Pelhrimov. Am Morgen des 6. März erzählten sie sich, dass irgendetwas passiert sein musste. Dass am Tag zuvor die Polizei wegen der Sache mit den Darkers bei den Adamec war und ihm mit einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren drohte.

Doch nach zwei Wochen war der Tod ihres Mitschülers nicht mehr Thema Nummer eins. „Es wurde zu einem gewöhnlichen Problem“, sagt Milan. Und auch die Lehrer wollten das Thema nicht mehr ansprechen. Martina erzählt, dass sie am Gymnasium keine Möglichkeit hatten, über ihre Gefühle zu sprechen. Bereits ein Jahr zuvor hatte sich ein Mädchen erhängt. „Auch da wurde nicht drüber geredet.“

Zdeneks Eltern wohnen in Humpolec, fünfzehn Kilometer von Pelhrimov entfernt, eine gute Stunde mit dem Bus südöstlich von Prag. Die Wohnung liegt im Parterre in einem Hochhaus im Neubauviertel von Humpolec. Neun Etagen hoch ist jeder der rotweißen Plattenbauten. Die Jalousien sind heruntergelassen. Vor den Fenstern sind Tulpen gepflanzt. Der Vater ist von Beruf Grabsteingraveur und macht die Polizei mitschuldig am Selbstmord seines Sohnes: „Sie haben ihn unter Druck gesetzt, damit er ihnen Informationen über die Darkers gibt“, sagte er der tschechischen Zeitung Vysočina.

Herr und Frau Adamec reden nicht mehr mit den Menschen von der Presse. Doch als sie sich noch äußerten zum Freitod ihres Sohnes, da machte Zdenek Adamec senior der Polizei schwere Vorwürfe: „Es ist furchtbar, dass sich die Polizei so egoistisch verhalten hat. Sie drohten ihm mit zwei Jahren Haft, dabei sagte mir ein Anwalt, er müsse nur mit einem halben rechnen. Er war so schüchtern und verletzlich.“ Seine Frau sagte: „Zdenek dachte, wenn er im Gefängnis sei, würde er keine Bücher, keine Schule, kein Internet haben – und damit kein Leben.“ Bei dieser Vorstellung muss ihn anscheinend Panik ergriffen haben.

Adamec senior sagte, er habe aufgehört, seinen Sohn zu verstehen, als Zdenek sieben Jahre alt war. „Er fragte mich, wie ein Kernreaktor funktioniert.“ Er musste sich ein Buch kaufen, damit er seinem Sohn antworten konnte. Von den Darkers wusste er nichts.

Im zweiten Stock des Wohnhauses sitzt eine Nachbarin auf ihrem Balkon und sonnt sich. Sie erzählt, dass im Ort nicht öffentlich über den Selbstmord des Jungen aus ihrem Haus gesprochen wurde. „Hier wurden auch keine Blumen abgelegt, nein. Es gab nur eine Gedenkstunde in der Schule.“ Das Neubauviertel steht trostlos am Rand von Humpolec. Hier kennt keiner den anderen.

Es gibt viele Erklärungen für einen Selbstmord. Die Senatorin Jaroslava Moserova sagt: „Es waren globale Probleme.“ Der Schulleiter Josef sagt: „Es waren politische, ökologische und persönliche Probleme.“ Der Psychologe Karel Humhal sagt: „Man kann es nicht sagen.“ Er hat eine Praxis im Südosten Prags, und ihn beschäftigt, dass sich ein junger Mensch selbst verbrannt hat. Ein Selbstmord sei immer ein pathologischer Akt, also durch eine organische oder psychische Störung hervorgerufen.

Nach dieser Gewissheit fängt aber auch bei ihm die Spekulation an. Es gebe keine Literatur über Selbstverbrennungen, man könne nur spekulieren. Er versucht, diese Art von Selbstmord, der nicht im Geheimen passiert, sondern für die Öffentlichkeit bestimmt ist, zu verstehen. „Ich glaube, für junge Menschen ist es derzeit schwierig, sich an die Gesellschaft anzupassen, weil es gerade so viele Umbrüche gibt.“ Sowohl die Systeme hätten sich geändert als auch die Werte.

Humhal spricht langsam und überlegt beim Versuch, den Menschen Zdenek Adamec, den er nicht kannte, einzuschätzen. Er sagt, die Menschen in Tschechien seien enttäuscht. Nach der Wende 1989 blieben die Kader in den entscheidenden Positionen die gleichen. „Für junge Menschen heißt das: Es wird sich nichts ändern.“ Er hält auch das Alter für typisch. Wenn man älter wird, habe man nicht die Energie und Entschlossenheit, sich selbst einfach anzuzünden. Außerdem gebe es mit zunehmendem Alter immer mehr Gründe, es nicht zu tun: ein Lebenspartner, vielleicht sogar ein eigenes Kind. „In der Jugend reagieren die Menschen schneller und unüberlegter.“

Karel Humhal lacht beim Sprechen unsicher. Er erzählt von einem amerikanischen Mädchen, das sich selbst schlimme Verbrennungen zufügte. Als die Ärzte sie fragten, warum sie das getan habe, habe sie geantwortet: „Ich wollte ein starkes Erlebnis.“ Auch das sei eine Erklärung: Die Jugend sei überflutet von Informationen, würde aber nichts mehr wirklich erleben. Also füge sich jemand Schmerz zu, um wieder etwas zu fühlen, vermutet Humhal. Er probiert noch verschiedene Theorien, stellt sich laut die Frage, warum die Tschechen eine der weltweit höchsten Selbstmordraten haben, zitiert Freud, der gesagt hat, je kultivierter eine Gesellschaft sei, desto neurotischer werde sie. Er dreht sich im Kreis um die Frage: Warum tut einer so was? Aber er findet keine Antwort: „Sich heute selbst zu verbrennen passt nicht in den historischen Kontext. Die Umstände sind zurzeit nicht so außergewöhnlich.“ Doch die Probleme seien viel weniger fassbar geworden.

Wenn Zdenek Adamec die Menschen in seinem Land aufrütteln wollte, so hat er es doch zumindest in einer Hinsicht geschafft. Eine Zeitlang wurde über seinen Tod diskutiert, über den Sinn oder Unsinn, über die Motive. Auch Tschechiens Präsident Václav Klaus reagierte auf Zdeneks Tod. Er schrieb in einem offenen Brief, der in der großen Tageszeitung Dnes abgedruckt wurde. Darin schreibt er unter anderem: „Ich weiß, dass unsere Welt kompliziert ist, das Leben darin oft schmerzhaft, und manchen von uns kommt es manchmal so vor, dass wir es nicht schaffen. Ich verstehe, dass zur Jugend ein bestimmter Radikalismus gehört, aber diese Art von Ausdruck finde ich vollkommen unglücklich, unvorsichtig und vor allem unnötig.“ Er ruft dazu auf, Verantwortung für die eigene Gesellschaft zu übernehmen und sie zu gestalten. Sein Brief endet mit den Worten: „Deshalb appelliere ich an alle, dass sie mit dem Wertvollsten, was uns die Existenz auf dieser Erde bietet – mit dem gesunden Leben –, ernster und verantwortungsbewusster umgehen.“ Umsonst, wie die sechzehn weiteren Selbstverbrennungen zeigen.

Seinen Abschiedsbrief stellte Zdenek Adamec am Morgen des 5. März 2003 ins Internet. Den zweiten, handgeschriebenen, hinterließ er seinen Eltern. Er schrieb ihnen, dass er nicht in diese Welt passe. Dass er sein ganzes Leben lang Probleme mit dieser Gesellschaft gehabt habe und es sich anfühle, als gehörte er einfach in eine andere Ära. Zdenek Adamec verließ wie jeden Morgen sein Elternhaus.

Ob er mit dem Bus fuhr oder mit einem der Darkers, weiß niemand genau, es gibt beide Versionen. Aber statt in die Schule nach Pelhrimov fuhr er nach Prag, streunte dort einen ganzen Tag und eine ganze Nacht lang durch die Stadt. Dass nach ihm gesucht wurde, weil man ihm sagen wollte, er würde wegen der Darkers-Webseiten nicht belangt werden, erfuhr er nicht mehr. Am frühen Morgen ging er zum Nationalmuseum am Wenzelsplatz.

SUSANNE KLINGNER, 25, Exvolontärin der taz, studiert in Leipzig Journalismus. Ihr Beitrag ist auch in der Juli-Ausgabe des von der Bundeszentrale für politische Bildung herausgegebenen Magazins „Fluter“ zu lesen